Stadtbahnen und Einsatzfahrzeuge mit Steinen beworfen, mit Eisenstangen auf Feuerwehrfahrzeug eingeschlagen
Hannover (ots). Ein erstes Resümee der Polizei für den Jahreswechsel zeigt, dass die Feiernden die ausgesprochene Feuerwerksverbotszone in der Innenstadt gut angenommen haben. Während es in der Innenstadt weitestgehend friedlich blieb, wurden in Laatzen Stadtbahnen und Einsatzfahrzeuge mit Steinen beworfen. Die Polizei zeigte in Hannover und dem Umland im Rahmen von Schwerpunkteinsätzen verstärkt Präsenz und leitete unter anderem Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen ein. Vereinzelt wurden Polizei- und Rettungskräfte gezielt mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen.
In Zusammenarbeit mit Polizeikräften der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen zeigten die Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Besondere Dienste im Stadtbereich Hannover und im Umland mit Präsenz, um die sogenannten Böllerverbotszonen aktiv zu kontrollieren und auf Vorfälle zu reagieren.
Mehrere Festnahmen nachdem mit Schreckschusspistolen geschossen wurde
Gegen 23:45 Uhr stellten die Einsatzkräfte einen großen Zulauf im Bereich des Steintorplatzes fest. Aus angrenzenden Straßen außerhalb der Verbotszonen wurden pyrotechnische Gegenstände in Richtung des Steintorplatzes geworfen. Die Personen wurden durch Lautsprecherdurchsagen der Polizei erneut auf die Feuerwerksverbotszone hingewiesen. Gegen Mitternacht wurden mehrere Menschen, die sich mit Feuerwerk in die Verbotszonen begeben wollen, wiederholt durch die Einsatzkräfte zurückgedrängt und dabei vereinzelt mit Pyrotechnik beworfen. Gegen 00:55 Uhr nahm die Polizei dann vier Tatverdächtige in der Innenstadt fest, nachdem diese unter anderem mit Schreckschusspistolen geschossen und die Polizei mit Feuerwerkskörpern beworfen haben. In Laatzen wurden gegen 00:20 Uhr Feuerwehrkräfte im Rahmen eines Löscheinsatzes in der Straße Hohenrode durch mehrere Personen bedroht. Die Gruppe bewarf das Feuerwehrfahrzeug mit Steinen und schlug mit Eisenstangen auf das Fahrzeug ein. Es wurden keine Einsatzkräfte verletzt.
Kurz darauf schlugen zwei Jugendliche auf einen Mitarbeiter eines Abschleppunternehmens ein und verletzten ihn dabei leicht. Anschließend flüchteten die Täter vor der Polizei. Bei einer Kontrolle einer Jugendgruppe kurze Zeit später schubste ein 21-Jähriger die eingesetzten Polizeikräfte und biss und trat bei einer anschließenden Festnahme nach den Beamtinnen und Beamten. Ein Beamter wurde bei dem Einsatz leicht verletzt. Der 21-Jährige verbrachte die Nacht im Polizeigewahrsam und Ermittlungen wegen des tätlichen Angriffs und Widerstand wurden eingeleitet.
Gleich zwei Mal bewarfen Jugendliche aus einer Gruppe heraus eine Stadtbahn in Laatzen-Zentrum mit Steinen. Zwei Mal wurde die Stadtbahn bei den Bewürfen beschädigt und es wurden in einem Fall zwei Fahrgäste leicht verletzt. Die Jugendlichen konnten flüchten. Um 01:20 Uhr erhielt die Polizei den Hinweis auf eine Personengruppe, die mehrere parkende Pkw beschädigen soll. Bei einer Kontrolle dieser Personen wurde ein Polizeibeamter von einem 19-Jährigen mit einem Stein beworfen und knapp verfehlt. Der Heranwachsende wurde daraufhin festgenommen.
Ab 00:30 Uhr löschte die Feuerwehr mehrere Brände von Müllcontainern im Stadtteil Sahlkamp. Eine Gruppe von 20 bis 30 Jugendlichen beschoss und bewarf dabei mehrfach die Kräfte von Polizei und Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern und flüchtete anschließend.
Im hannoverschen Stadtteil List gerieten im Laufe des Silvesterabends mehrere Abfallcontainer in Brand. Bei einem Löscheinsatz der Feuerwehr wurden dabei gegen 01:10 Uhr Einsatzkräfte von drei Personen mit Feuerwerkskörpern beworfen. Eine Person konnte durch die Beamtinnen und Beamten kurz darauf festgenommen werden.
Gegen 00.50 Uhr wurden der Polizei im Stadtteil Bemerode mehrere Jugendliche gemeldet, welche geparkte Pkw beschädigen würden. Kurz darauf geraten mehrere Paletten in Brand, welche durch Einsatzkräfte der Feuerwehr gelöscht werden. Bei den Einsätzen in Bemerode werden die Einsatzkräfte vereinzelt mit Feuerwerkskörpern beworfen.
Um 02:40 Uhr kommt es erneut in Laatzen zu einer Auseinandersetzung zwischen einer 25-köpfigen Personengruppe. Die Polizei musste die Streitigkeiten auflösen.
Beschuss mit Pyrotechnik und Beleidigungen leider kein Einzelfall
Im Bereich Garbsen startete der Silvesterabend für die Feuerwehr gegen 21:15 Uhr. Im Bereich Planetenring brannten mehrere Matratzen in einer Unterführung. Durch die Polizei wurden im Nahbereich mehrere Personen angetroffen und kontrolliert. Gegen 21:20 Uhr errichteten mehrere Personen im Bereich Planetenring und Uranushof eine Blockade aus Einkaufswagen, welche sogleich durch die Polizei entfernt wurde. Eine Stunde später blockierten gespannte Stoffbanner im Bereich Sperberhorst die Straße – Auch diese Blockade entfernten die Polizeikräfte. Zum Jahreswechsel wurden Beamtinnen und Beamten bei einer Kontrolle einer Personengruppe mehrfach mit Pyrotechnik beworfen. Drei Personen wurden daraufhin festgenommen. Gegen 01:50 Uhr kontrollierte die Polizei eine 20-köpfige Jugendgruppe an einem Kiosk im Stadtteil Berenbostel. Die Stimmung gegenüber der Polizei war aufgeheizt und die Einsatzkräfte wurde mit Pyrotechnik beschossen und beleidigt. Eine Beamtin wurde durch den Beschuss mit Pyrotechnik leicht verletzt. Eine Person wurde vor Ort festgenommen. Gegen 03:30 Uhr stellten Einsatzkräfte auf wem Weg zu einem Containerbrand erneute Fahrbahnblockaden fest. Bei Streitigkeiten in Berenbostel etwa eine halbe Stunde später sprach die Polizei mehrere Platzverweise aus. Zwei Personen, die einem Platzverweis nicht nachkamen, wurden durch die Polizeikräfte festgenommen.
Im Bereich Burgdorf im Umland Hannovers verlief der Jahreswechsel friedlich. Vereinzelt wurden Streitigkeiten und Schüsse aus einer Schreckschusswaffe aus einer Personengruppe in der Gemeinde Uetze gemeldet. Die Polizei konnte kurz darauf eine etwa 15-köpfige Jugendgruppe kontrollieren. Verstöße könnten nicht festgestellt werden. Gegen 02:00 Uhr sprengte eine Personengruppe einen Parkautomaten in der Bahnhofstraße, durch den der Automat zerstört wurde.
Böllerverbotszonen weitestgehend angenommen
Bei dem Schwerpunkteinsatz stellte die Polizei Hannover fest, dass die Verbotszonen in der Innenstadt weitestgehend durch die Bevölkerung angenommen wurden. Zum Jahreswechsel kam es zu einem vermehrten Zulauf am Steintorplatz und im Innenstadtbereich durch Personen jüngeren Alters. Auch Familien mit Kindern zog es zum Jahreswechsel in die Innenstadt Hannovers.
“Das Einsatzkonzept der Polizei ist erfolgreich umgesetzt worden. Die Polizei war mit einer Vielzahl von Beamtinnen und Beamten im Einsatz, um das sogenannte Böllerverbot und die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben zu überwachen. Leider haben sich nicht alle Menschen an die rechtlichen Vorgaben gehalten, sodass mehrere polizeiliche Einsätze zu verzeichnen waren, in denen polizeiliche Einsatzkräfte gezielt mit pyrotechnischen Gegenständen beschossen bzw. beworfen und in der Folge verletzt wurden. Da wir jedoch auch auf diese Situationen gut vorbereitet waren, konnten die eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten zeitnah einschreiten und Verstöße unterbinden und ahnden”, resümieren Polizeirätin Rebecca Kükelhahn und Polizeioberrat Maik Zilien, Leiter der Schwerpunkteinsätze, den Einsatz zum Jahreswechsel. “Der Dank gilt in diesem Zusammenhang der überwiegenden Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, die verantwortungsbewusst mit Feuerwerkskörpern umgegangen ist”, erklären beide.
Auch Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten bestätigt diese erste Bilanz des Einsatzes: “Unser Einsatzkonzept ist insgesamt aufgegangen, wir hatten viel zu tun in dieser Silvesternacht. Leider haben sich einige nicht an die Regeln gehalten. Mein Dank gilt allen eingesetzten Polizisten und Polizistinnen, die den Jahreswechsel professionell bewältigt haben.”
zur Einsatzlage zum Jahreswechsel 2023/2024 erklärt Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens:
„Für Niedersachsen können wir einen einsatzintensiven und dennoch weitestgehend friedlichen Jahreswechsel feststellen. Dieser ist vergleichbar mit den Einsatzlagen zu Silvester wie in den vorpandemischen Jahren gewesen. Dafür haben auch die Konzepte der Polizei Niedersachsen zusammen mit Feuerwehr und Rettungskräften vor Ort gesorgt. Landesweit waren insgesamt mehr als 1 600 Polizistinnen und Polizisten eingesetzt. Kräfte der Zentralen Polizeidirektion unterstützten dabei in den Polizeidirektionen. Zusätzlich haben die Feuerwerksverbotszonen in vielen Kommunen in unserem Land einen wichtigen Beitrag zu dem friedlichen Verlauf geleistet. In den Abend- und Nachtstunden waren landesweit zahlreiche polizeiliche Maßnahmen im Rahmen ‚veranstaltungstypischer‘ Einsatzlagen wie Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Bränden, Streitigkeiten usw. erforderlich.
Zur Einsatzlage zum Jahreswechsel 2023/2024 erklärt Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens:
„Für Niedersachsen können wir einen einsatzintensiven und dennoch weitestgehend friedlichen Jahreswechsel feststellen. Dieser ist vergleichbar mit den Einsatzlagen zu Silvester wie in den vorpandemischen Jahren gewesen. Dafür haben auch die Konzepte der Polizei Niedersachsen zusammen mit Feuerwehr und Rettungskräften vor Ort gesorgt. Landesweit waren insgesamt mehr als 1 600 Polizistinnen und Polizisten eingesetzt. Kräfte der Zentralen Polizeidirektion unterstützten dabei in den Polizeidirektionen. Zusätzlich haben die Feuerwerksverbotszonen in vielen Kommunen in unserem Land einen wichtigen Beitrag zu dem friedlichen Verlauf geleistet. In den Abend- und Nachtstunden waren landesweit zahlreiche polizeiliche Maßnahmen im Rahmen ‚veranstaltungstypischer‘ Einsatzlagen wie Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Bränden, Streitigkeiten usw. erforderlich.
Trotz der sehr guten Vorbereitungen gab es bedauerlicherweise vereinzelt erneut Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Sie wurden mit Feuerwerkskörpern und Steinen beworfen, bei ihren Einsätzen behindert und bedroht. Es ist abscheulich, dass es nach wie vor Menschen gibt, die diejenigen angreifen, die uns in Notfällen helfen und unterstützen. Das ist absolut inakzeptabel und verwerflich. Den 25 verletzten Frauen und Männern (Stand: 1.1.2024, 14.30 Uhr; davon 22 Polizeivollzugsbeamte, 2 Feuerwehrkräfte, 1 Rettungskraft) wünsche ich schnelle Genesung. Allen eingesetzten Kräften danke ich für Ihren Einsatz zum Jahreswechsel.“