Neuer Radfahrstreifen in Kaltenweide sorgt für Gesprächsstoff

Radwegstreifen auf der Walsroder Straße (Höhe Hainhäuser Weg)
Das umgefahrene Verkehrsschild wurde erneuert und neu aufgestellt. Radwegstreifen auf der Walsroder Straße (Höhe Hainhäuser Weg) - © C.-M. Müller / LGHNews

Neu aufgestelltes Verkehrszeichen bereits nach wenigen Tagen erstmals umgefahren

Langenhagen/Kaltenweide (pm/red). Bereits während der Bauphase des neuen Radfahrstreifens auf der westlichen Seite der Walsroder Straße, Höhe Hainhäuser Weg in Kaltenweide, äußerten einige Bürgerinnen und Bürger ihre Skepsis gegenüber dieser Maßnahme.

Ihre Zweifel schienen sich zu bestätigen, als das Verkehrszeichen “Vorgeschriebene Vorbeifahrt” bereits wenige Tage nach Fertigstellung umgefahren wurde. Nachdem es zunächst provisorisch wieder aufgerichtet wurde hat es die Stadt Langenhagen mittlerweile wieder vollständig instandgesetzt.

Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich nun, wie sinnvoll dieser neue Radfahrstreifen wohl sein mag. Der Streifen führt den von Norden nach Süden fahrenden Radverkehr auf die westliche Straßenseite (rechts in Fahrtrichtung Langenhagen) in einen deutlich abgegrenzten Bereich neben dem Hauptfahrstreifen.

Laut Mitteilung der Stadt Langenhagen soll die neue Radwegführung für mehr Übersichtlichkeit im Straßenverkehr sorgen. Die neu angelegte Mittelinsel soll es Radfahrenden ermöglichen, die Straße sicher zu überqueren. Es bleibt allerdings fraglich, ob Rad- wie auch Autofahrer diese neuen Änderungen wahrnehmen und umsetzen werden.

Durch längere Beobachtung des örtlichen Verkehrs wird deutlich, dass Lastkraftwagen mit Anhänger, Sattelauflieger und Traktoren mit Anhängern den Engpass zwischen Mittelinsel und dem neuen Radfahrstreifen häufig nur passieren können, indem sie zumindest teilweise auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Inwieweit dieses nun notwendig gewordene Fahrverhalten als sinnvoll und zielführend betrachtet werden kann, sollte gründlich untersucht werden.

Ähnliche Erfahrungen mit beschädigten Verkehrszeichen, wie aktuell in Kaltenweide, gibt es auch schon länger in Hannover-Vinnhorst: Auf der Straße Alt-Vinnhorst, unweit der Bahnunterführung, wurde ebenfalls ein solcher Radfahrstreifen eingerichtet. Auch dort wird das Verkehrszeichen “Vorgeschriebene Vorbeifahrt” regelmäßig beschädigt und muss oftmals wieder neu aufgestellt werden. Anzumerken sei, dass es im besagten Schilderbereich nicht mal eine Mittelinsel gibt, die die Fahrbahnbreite zusätzlich einschränkt.

Radfahrspur - Hannover-Vinnhorst - Alt Vinnhorst
Radfahrspur – Hannover-Vinnhorst – Alt Vinnhorst – © C.-M. Müller/LGHNews

Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN freut sich über die Schließung der Radverkehrslücke

Wie die Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Langenhagen dazu mitteilt, hat diese erfreut zur Kenntnis genommen, dass die Stadt Langenhagen den ersten Schritt zur Schließung der Radverkehrslücke zwischen Kaltenweide und Langenhagen umgesetzt hat. Die Einrichtung eines geschützten Radfahrstreifens entlang der Walsroder Straße in Fahrtrichtung Süden trägt dazu bei, die gefährliche Einmündung des Hainhäuser Weges zu entschärfen, wo bisher der Radverkehr in beide Richtungen kreuzte.

Die Initiative für diesen Lückenschluss ging bereits im September 2022 mit einem Antrag von der Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus. Der nun hergestellte, geschützte Radstreifen auf der Fahrbahn ist für Langenhagen erstmalig in dieser Form umgesetzt. Die Fraktion betont, dass sie sich über diesen Schritt freut und ihn als einen bedeutenden Fortschritt für die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs in Langenhagen sieht, obwohl dies keinesfalls eine endgültige und optimal sichere Lösung für den Radverkehr ist. Wilhelm Zabel, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN erklärte: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Initiative zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur in Langenhagen erste Früchte trägt.“

Aktueller Stand noch nicht optimal

Gleichzeitig weist die Ratsfraktion darauf hin, dass der neu geschaffene Radfahrstreifen aufgrund des geringen Abstands zum vorbeifahrenden Kfz-Verkehr und die Gesamtbreite der Spur noch nicht optimal ist. „Der jetzige Zustand ist ein wichtiger Anfang, aber bei weitem nicht das Ende unserer Bemühungen,“ betont Silke Musfeldt, Mitglied im Ortsrat Kaltenweide.

Langfristig streben die GRÜNEN daher an, im Zuge des geplanten Neubaus des Feuerwehrhauses Kaltenweide / Krähenwinkel einen regelkonformen Radweg auf der Westseite der Walsroder Straße zu realisieren. Der ursprüngliche Antrag beinhaltete eine Planung auf der Dreiecksfläche, nicht unbedingt auf der Fahrbahn, so wie er nun umgesetzt wurde. „Unser Ziel ist es, eine durchgängige und sichere Radverkehrsverbindung zwischen Kaltenweide und der Kernstadt Langenhagen zu schaffen. Bis zur Einmündung der Kananoher Straße besteht noch immer eine Lücke,“ so der Fraktionsvorsitzende weiter. „Wir haben auf der Wagenzeller Straße für den Verkehr eine sehr großzügig breite Straßenfläche, die es für den Rad- und Fußverkehr gerechter aufzuteilen gilt.“

“Die Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wird sich weiterhin für eine nachhaltige und sichere Verkehrsplanung in Langenhagen einsetzen und hofft, dass weitere Schritte zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur mit dem in Planung befindlichen Radverkehrskonzeptes bald folgen werden.”, so teilt man es mit. Wunsch dabei sei es, dass zukünftige Straßenbaumaßnahmen in Langenhagen auch auf eine zukünftige Mobilität ausgerichtet werden soll.

Stadt Langenhagen will neue Verkehrsführung “sorgfältig beobachten”

Auch die Stadt Langenhagen hat den neuen, etwa 150 Meter langen, Radwegstreifen auf der Walsroder Straße im Blick und möchte die Sicherheit dort langfristig auch noch deutlich erhöhen.

„Langfristig planen wir, den Radverkehr auf einem noch zu errichtenden Geh- und Radweg zu führen, der baulich von der Walsroder Straße getrennt ist“, erklärt Anette Mecke, Leiterin der Abteilung Verkehr und Straßen. Die Stadt erwartet, dass sich die Verkehrssicherheit aber bereits durch die vorläufige Maßnahme erhöhen wird. “Wir werden wir die neue Verkehrsführung auch deshalb sehr sorgfältig beobachten“, ergänzt Ordnungsamtsleiter Boris Ehrhardt.

Es bleibt abzuwarten, inwiefern zunächst die aktuelle Maßnahme greifen wird. Eine in sozialen Medien vorgeschlagene Strichliste, wie oft das Schild umgefahren wird, könnte dabei vielleicht sogar hilfreich sein. Bedenklich erscheint jedoch, dass Autofahrer offenbar Schwierigkeiten haben, sich an veränderte Verkehrsbedingungen anzupassen und deutliche Hinweisschilder zu beachten.

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