Bundesweite Beratungsplattform „DigiSucht“ startet – Ministerin Behrens: „Durch die digitale Beratung können wir insbesondere junge Leute besser erreichen.“
Hannover (pm). Ab sofort ist eine kostenfreie und professionelle Suchtberatung für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige in Niedersachsen auch auf digitalem Weg möglich. Die digitale Beratungsplattform „DigiSucht“ startet zum 17.10.2022 bundesweit unter dem Internetlink www.suchtberatung.digital. Ziel von „DigiSucht“ ist es, zusätzliche digitale Kommunikationsmöglichkeiten für Ratsuchende anzubieten. Die Vorteile liegen in der einfachen Überbrückung von Entfernungen und dem niedrigschwelligen Zugang. Die Ratsuchenden können ausschließlich das digitale Angebot nutzen oder es mit der persönlichen Beratung vor Ort ergänzen. Dabei helfen zusätzliche digitale Tools (bspw. Konsumtagebuch, Motivationswaage), um den Beratungsprozess zu optimieren.
Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung unterstützt das Projekt und hat die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS) mit der Koordination des DigiSucht-Projekts beauftragt. Sozialministerin Daniela Behrens: „Wir wollen mit dem neuen Angebot den nachgewiesenen hohen Wirkungsgrad der ambulanten Suchtberatung ausweiten und unsere Beratungsstellen durch die Nutzung moderner Technologien zukunftsweisend aufstellen. Ich freue mich, dass wir durch Lerntools und per Videochats insbesondere junge Menschen besser erreichen können. Allen Ratsuchenden in Stadt oder Land steht nun – auch in Kombination analoger und digitaler Beratung – ein schnelles, unkompliziertes und dennoch qualifiziertes Angebot zur Verfügung.“
Derzeit erproben vier Modellberatungsstellen in Osnabrück, Delmenhorst, Braunschweig und Hannover die Beratungsplattform und nehmen Anfragen entgegen. Ratsuchende können sich auf der DigiSucht-Plattform www.suchtberatung.digital mit ihrem Anliegen in einem geschützten und anonymen Rahmen an qualifizierte Suchtberaterinnen und Suchtberater wenden. Die Einwahl ist direkt über den Internetbrowser auf allen üblichen Endgeräten möglich. Es wird keine App oder anderweitige Software benötigt. Der Geschäftsführer der NLS Michael Cuypers betont: „Ein wichtiges Anliegen ist die schnelle Ausweitung der Digitalisierung der Suchtberatung bei möglichst vielen der 75 Beratungsstellen in Niedersachsen ab dem kommenden Jahr.“
Hintergrund zur DigiSucht-Plattform:
DigiSucht ist ein Projekt zur Entwicklung und Implementierung einer digitalen Suchtberatungsplattform, das seit 2020 durch die delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten entwickelt wurde. Konzept und Umsetzung werden von der delphi GmbH bundesweit fachlich mit allen Trägern von Suchtberatungsstellen sowie allen Bundesländern abgestimmt. Das Projekt wird bis September 2023 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert. Eine Weiterfinanzierung durch das Land Niedersachsen ist ab 2023 geplant.