Angehende Notfallsanitäter der Johanniter und Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Langenhagen gestalten besonderen Ausbildungstag
Langenhagen (pm). Sechs angehende Notfallsanitäter und -sanitäterinnen (NFS) der Johanniter, zwölf Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr und Unmengen an Kunstblut: Zum zweiten Mal veranstaltete der Nordhannoversche Ortsverband der Johanniter mit Unterstützung der Ortsfeuerwehr Langenhagen den „Trauma-Tag“; eine Fortbildung, die sich speziell an die Auszubildenden im dritten Lehrjahr der Johanniter-Rettungswachen Langenhagen, Wunstorf, Garbsen und Schwarmstedt richtete. Diese bereiten sich damit auf ihre Abschlussprüfung im kommenden Jahr vor und bekamen an diesem Trainingstag vor allem eines: „So realistische Übungsbedingungen wie irgend möglich“, sagte Jens Bachmann, gemeinsam mit seinen Kollegen Nils Hoffmeyer und Can Yilmaz als Praxisanleiter des NOV mitten im Geschehen. Im Fokus der Fortbildung stand die Versorgung von sogenannten Traumata: Verletzungen, die aufgrund einer Gewalteinwirkung von außen entstehen, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen.
Mehr als ein Dutzend Szenarien hat sich das Organisationsteam um Bachmann überlegt. Dazu gehörte auch Oliver Schütte, Gruppenführer in Langenhagens Ortsfeuerwehr und Mitinitiator der 2021 erstmals stattgefundenen Traumafortbildung in Langenhagen. „Es ist auch für unsere jüngeren Einsatzkräfte eine tolle Gelegenheit zum Üben“, sagte Schütte. Was Feuerwehrleute und Johanniter dabei unter anderem lernen sollten, sei die klare Kommunikation im Einsatzgeschehen. Es sind überwiegend Verkehrsunfälle, die Bachmann und Schütte in Szene setzen ließen. Helfende – bis ins Detail perfekt geschminkt von Doris Plonus und Jennifer Janik, Expertinnen für Realistische Unfall- und Notfalldarstellung (RUND) – mimten verletzte Personen. Eingeklemmt in Autos, von einer Eisenstange durchbohrt oder nach einem Zusammenstoß hilflos in einer Autoscheibe festhängend. Die Einsatzteams hatten in einigen Fällen ihre Patienten so lange im Fahrzeug zu versorgen, bis die Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Langenhagen mit schwerem Gerät anrückten und die Befreiung der Verletzten möglich machten.
Lena-Marie Krückemeier, Auszubildende zur Notfallsanitäterin in Langenhagen, empfand „das Arbeiten im beengten Fahrzeugraum“ besonders herausfordernd. Zusätzlich zur Versorgung des Patienten übernahm sie federführend die Kommunikation in ihrem Team, um die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr zu koordinieren. „Im Einsatzfall ist eine gute Kommunikation essenziell“, betonte Feuerwehrmann Schütte. Notfallsanitäter sind nach ihrer Ausbildung, inklusive Praxisphasen in Rettungswachen und Krankenhäusern, das höchstqualifizierteste nicht-ärztliche Personal auf einem Rettungswagen. Die Traumafortbildung mit ihrer Fülle an potenziell vorkommenden Verletzungen verlangte den Teilnehmenden viel ab. „Hinzu kamen Lärm durch Einsatzfahrzeuge und schweres Gerät“, sagte Praxisanleiter Bachmann. Alles Bedingungen, die Absprachen zwischen Sanitätern und Feuerwehrleuten nicht eben vereinfachten. Aber das entspreche oft der Realität, sagte Bachmann. „Und diese Realitätsnähe wollten wir an diesem Tag bieten.“