Warnsignale für Schlaganfall nicht wegen Corona ignorieren

Grafik Herz
Symbolbild Herz - Quelle: Pixabay

10. Mai Tag gegen Schlaganfall

Hannover (pm). Jedes Jahr erleiden rund 27.000 Menschen in Niedersachsen einen Schlaganfall. Aufgrund einer Durchblutungsstörung des Gehirns kommt es dabei zu Störungen der Hirnfunktionen. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter.

„Gerade während der Corona-Pandemie ist der Aktionstag besonders wichtig. Denn noch immer zögern viele Menschen, ins Krankenhaus zu gehen, da sie Angst haben, sich mit dem Virus anzustecken oder ihre eigenen gesundheitlichen Beschwerden hinten anstellen. Wenn Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall haben, reagieren Sie bitte umgehend! Denn im Notfall zählt jede Minute – eine schnelle Behandlung ist überlebenswichtig“, mahnt Dr. Jörg Berling, Hausarzt und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN).

„Starkes Übergewicht, Diabetes und hoher Blutdruck gelten bisher als die Hauptursachen für einen Schlaganfall. Doch auch das Coronavirus kann einen Schlaganfall begünstigen“, sagt Dr. Jörg Berling heute in Hannover.

Generell ist das Schlaganfallrisiko bei Infektionen erhöht – so auch bei einer Coronavirus-Infektion. Besonders bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten sei ein Schlaganfall laut Experten nicht selten.

„Das Coronavirus kann – wie andere Infektionen auch – zu Entzündungen führen, die das Blutgerinnungssystems aktivieren. Das wiederum erhöht das Risiko für Thrombosen und Embolien. Gelangen dann kleine Blutgerinnsel in das Gehirn, können sie dort die Durchblutung mindern und einen Schlaganfall auslösen“, so der KVN-Vize.

Unabhängig von einer Corona-Infektion empfiehlt Dr. Berling dringend, Anzeichen für einen Schlaganfall auch in Zeiten der Corona-Pandemie ernst zu nehmen. „Rufen Sie den Rettungsdienst und lassen sofort in einer Klinik behandeln. Nur so lassen sich schwerwiegende Folgen verhindern“, so sein Rat.

Durch eine frühzeitige Behandlung eines Schlaganfalls kann die Schädigung des Gehirns gering gehalten werden oder sogar reversibel sein. Deshalb sollte man auf alarmierende Hinweise achten. Dazu gehören oft Sprachstörungen oder Gefühlsstörungen, Taubheit im Gesicht oder anderen Körperregionen sowie das Herabhängen des Mundwinkels. Bei Fortschreiten des Schlaganfalls kommt es dann zu halbseitigen Lähmungen von Armen und Beinen. Der Schlaganfall kann starke Kopfschmerzen verursachen. Manchmal treten auch Übelkeit und Erbrechen auf. Ein schwerer Schlaganfall führt zu Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit und kann lebensbedrohlich sein.

Gerade bei Patienten mit einem leichten Schlaganfall wurden während der Corona-Pandemie offenbar aus Angst vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 medizinische Hilfen häufig nicht in Anspruch genommen. „Diese Angst ist unbegründet“, betont Berling.

Erbliche Veranlagung, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und Fettstoffwechselstörungen erhöhen das Risiko zusätzlich. Einem Schlaganfall kann vorgebeugt werden. Dazu gehört in erster Linie ein gesunder Lebensstil: Viel Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht auf Suchtmittel wie Nikotin und Alkohol. Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen sollten vom betreuenden Arzt optimal eingestellt werden.

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