20 Jahre Heimatgruppe Langenhagen – Jubiläum würdigt gelebte Erinnerungskultur und Zusammenhalt

Die Heimatgruppe dankte Mirko Heuer für das Grußwort zur Jubiläumsveranstaltung. Als Zeichen der Wertschätzung überreichte Heuer allen Mitgliedern Rathaus-Honig und Blumen.
Die Heimatgruppe dankte Mirko Heuer für das Grußwort zur Jubiläumsveranstaltung. Als Zeichen der Wertschätzung überreichte Heuer allen Mitgliedern Rathaus-Honig und Blumen. - Foto: Stadt Langenhagen

Feier in der VHS Langenhagen ehrt zwei Jahrzehnte Engagement für Austausch, Integration und gegenseitige Unterstützung

Langenhagen (pm/redk). Am 10. November 2025 feierte die Heimatgruppe Langenhagen ihr 20-jähriges Bestehen in der Volkshochschule (VHS) Langenhagen. Seit zwei Jahrzehnten bietet die Gruppe Menschen, die Flucht oder einen erzwungenen Neuanfang erlebt haben, Raum für Begegnung, Austausch und Zukunftsperspektiven.

Bürgermeister Mirko Heuer eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort, in dem er die Heimatgruppe als lebendiges Beispiel für gegenseitige Unterstützung hervorhob. „Die Heimatgruppe ist seit zwanzig Jahren ein Ort, an dem Menschen sich austauschen und gegenseitig stärken. Ein Ort, an dem Geschichte lebendig bleibt und Heimat neu entstehen kann – im Miteinander.“ so Heuer.

Als Zeichen der Wertschätzung überreichte Heuer im Namen der Stadt und der VHS Langenhagen allen Mitgliedern der Heimatgruppe Rathaus-Honig und Blumen. Er dankte ihnen für ihre Beständigkeit und das entgegengebrachte Vertrauen.

Zwei Jahrzehnte Engagement und Erinnerung

Marianne Drechsel-Gillner, die die Heimatgruppe seit ihrem ersten Treffen am 10. November 2005 begleitet, gab in ihrer Rede einen bewegenden Rückblick auf die Anfänge und die Entwicklung der Gruppe.

Die Spätaussiedlerin aus Oberschlesien fand über Gundula Ruge, die ehemalige Leiterin des Mehr-Generationen-Hauses Langenhagen e.V., zur Leitung der Gruppe. Ruge hatte den Grundstein für die Heimatgruppe gelegt und sie über Jahrzehnte begleitet. Eine Gedenkminute, zu der Bürgermeister Heuer aufrief, würdigte ihr Lebenswerk. Gundula Ruge war kurz vor dem Jubiläum, am 8. November, verstorben.

Tief bewegt resümierte Drechsel-Gillner: „Ich bin dankbar für jede und jeden, die den Weg der Heimatgruppe mitgegangen sind. Die Stärke dieser Gruppe liegt in ihrer Offenheit, im Zuhören und im tiefen Verständnis füreinander.“

Neben den Teilnehmenden dankte sie Dr. Annette von Stieglitz und Annika Eskera für die Unterstützung durch die VHS. Sie spannte den thematischen Bogen zur Charta der Heimatvertriebenen, deren Werte zu Verantwortung und Verständigung auch 75 Jahre nach ihrer Entstehung aktuell bleiben.

Für ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement – insbesondere als Übersetzerin für das Maximilian-Kolbe-Werk, das seit über 50 Jahren für deutsch-polnische Versöhnung steht – wurde Drechsel-Gillner in diesem Jahr mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Heimat und Zusammenhalt – wichtiger denn je

In den vergangenen 20 Jahren hat die Heimatgruppe zahlreichen Teilnehmenden geholfen, sich mit den eigenen Wurzeln auseinanderzusetzen, Verluste zu verarbeiten und ein neues Heimatgefühl zu entwickeln. Durch gemeinsame Reisen, Familiengeschichten, Zeitzeugenprojekte und generationsübergreifende Aktivitäten wurde der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt.

In einer offenen Gesprächsrunde am Ende der Feier kamen Gäste und Gruppenmitglieder miteinander ins Gespräch – über Erinnerungen, neue Perspektiven und die Bedeutung von Verbundenheit.
„Mit großem Respekt blicke ich auf die Heimatgruppe. Heute habe ich sehr viel über die zwei Jahrzehnte dieses Gesprächskreises erfahren, die geprägt sind von Offenheit und gegenseitiger Unterstützung. Das ist gelebter gesellschaftlicher Zusammenhalt.“ äußerte sich Justyna Scharlé, Integrationsbeauftragte der Stadt Langenhagen.

Unter den Gästen befanden sich außerdem Erwin Eder vom Integrationsbeirat, Stadtheimatpfleger Hans-Jürgen Jagau, Mitglieder der GLieM-Gruppe, Teilnehmende eines weiterführenden VHS-Deutschsprachkurses mit Kursleitung Lotta von Rutenberg sowie Christine Pfeuffer, Leiterin des Mehr-Generationen-Hauses Langenhagen e.V.

Offen für neue Teilnehmende

Seit diesem Jahr wird die Heimatgruppe in der VHS Langenhagen fortgeführt – und ist offen für Menschen, die aktuell ihre Heimat unfreiwillig verlassen mussten. Neue Teilnehmende, unabhängig von Herkunft, Religion oder Aufenthaltsgeschichte, sind jederzeit willkommen.

Falls das Entgelt eine Hürde darstellt, besteht die Möglichkeit, zunächst entgeltfrei teilzunehmen. „Wir würden uns freuen, wenn dadurch das Interesse geweckt wird, dabei zu bleiben oder einen weiteren Gesprächskreis zu gründen, der auch mehrsprachig sein kann und entgeltfrei und somit unabhängig vom finanziellen Hintergrund der Teilnehmenden wäre.“ merkt Annika Eskera, Programmbereichsleitung in der VHS Langenhagen, an.

Interessierte können sich, direkt bei der VHS Langenhagen, an Annika Eskera telefonisch, per E-Mail oder persönlich wenden. Für persönliche Gespräche wird um vorherige Terminabsprache gebeten.

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