Pistorius: „Wir haben in Niedersachsen die Strukturen des Katastrophen- und des Bevölkerungsschutzes widerstandsfähiger gemacht und werden sie weiter stärken“
Hannover (pm). Erstmals gibt das Land Niedersachsen in diesem Jahr eine Bilanz heraus, die neben dem aus der Vergangenheit bekannten Tätigkeitsbericht der Feuerwehren auch den Katastrophenschutz mit einbezieht. Den Bericht hat der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, heute (22.06.2022) im Rahmen der INTERSCHUTZ 2022 vorgestellt.
Minister Pistorius sagt: „Wir haben in Niedersachsen in den vergangenen Jahren bereits viele zukunftsweisende Entscheidungen getroffen und einige Vorhaben umgesetzt. Wir haben die Strukturen des Katastrophen- und des Bevölkerungsschutzes widerstandsfähiger gemacht und werden diese weiter stärken. Mit Beginn des Jahres 2021 haben wir die umfassende Umstrukturierung des Brand- und Katastrophenschutzes in Niedersachsen mit der Gründung des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz, kurz NLBK, erfolgreich abgeschlossen. Damit sind – bundesweit einzigartig – die Aufsichts-. und Verwaltungsaufgaben mit der Aus- und Fortbildung im Brand- und Katastrophenschutz in einer Behörde zusammengeführt worden. 2021 haben wir zudem die Vegetationsbrandbekämpfung durch die Übergabe von diversen Fahrzeugen und weiterer Ausstattung an die Katastrophenschutzeinheiten gestärkt. In diesem Jahr haben wir den Brand- und Katastrophenschutz auf meine Initiative hin durch ein 40 Mio. Euro Ad-hoc-Paket gestärkt. Mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins auf die Ukraine hat sich auch die Situation im Bereich der inneren Sicherheit drastisch verändert – und weitere Herausforderungen wie insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels werden uns im Bereich des Katastrophen- und des Bevölkerungsschutzes intensiv fordern. Mit unserem Ad-hoc Paket auf Landesebene sowie dem von mir initiierten Beschluss im Rahmen der letzten Innenministerkonferenz zur Schaffung eines 10 Milliarden-Pakets für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz sind wichtige Weichen gestellt – weitere Schritte müssen aber folgen.“
Mitgliederzahlen entwickeln sich positiv
Die Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen entwickeln sich weiterhin positiv und sind nochmals um 1.138 auf nun insgesamt 129.845 Einsatzkräfte angestiegen. Auch der Frauen-Anteil in den Freiwilligen Feuerwehren Niedersachsens hat sich weiter erhöht, inzwischen gibt es 17.752 Feuerwehrfrauen (plus 0,8 Prozent); das sind 13,8 Prozent aller Feuerwehr-Einsatzkräfte in Niedersachsen. Die Mitgliederzahlen in den Kinder- und Jugendfeuerwehren konnten nach einem moderaten, pandemiebedingten Rückgang 2020 im Berichtsjahr 2021 wieder etwas zulegen. Trotz der Corona-Pandemie stieg die Mitgliederzahl in den Kinder- und Jugendfeuerwehren um 783 auf 44.590.
Einsatzzahlen etwa gleichbleibend
Insgesamt mussten die Feuerwehren im vergangenen Jahr zu 97.079 Einsätzen ausrücken. Das ist ein Rückgang von 275 Einsätzen im Vergleich zum Jahr 2020. Dabei ist fast über alle Einsatzarten sogar ein leichter Rückgang zu beobachten. Lediglich bei den „blinden Alarmierungen“ – also Alarmierungen, die nach einer Erkundung keine weiteren Tätigkeiten der Feuerwehren erfordern – gab es einen Zuwachs. Man kann erkennen, dass die Rauchwarnmelderpflicht immer besser umgesetzt wird. Es gab in 2021 zahlreiche Einsätze, in denen Menschenleben durch eine Alarmierung nach ausgelöstem Rauchwarnmelder gerettet werden konnten. Vereinzelt gab es allerdings auch Brandopfer, in deren Wohnung die Rauchwarnmelder nicht ordnungsgemäß oder betriebsbereit vorhanden waren.
Neustrukturierung des Brand- und Katastrophenschutzes
Im Jahr 2021 wurde eine umfassende Neustrukturierung des Brand- und Katastrophenschutzes in Niedersachsen umgesetzt. Dazu wurde unter anderem zum 01.01.2021 das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz, kurz NLBK, mit drei Liegenschaften in Loy, Celle-Scheuen und Celle Bremer Weg eingerichtet. Zu den Schwerpunkten des NLBK gehört auch die Aus- und Fortbildung. Aus diesem Grund wurde die Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) in das neue Landesamt integriert. Besonders auf die Feuerwehrausbildung wurde dabei ein Augenmerk gelegt und Geld investiert. So wurde etwa mit der „Akademie Digital“ ein virtuelles Lehrgangsangebot entwickelt. Neben der Entwicklung der Ausbildungsmöglichkeiten wird das NLBK zukünftig auch weiter durch Investitionen in Neu- und Ausbauten auf den drei Liegenschaften kontinuierlich gestärkt. So sind in Celle-Scheuen die Arbeiten am modernen Pellet-Blockheizkraftwerk, dem Wirtschaftsgebäude mit großzügiger Kantine und der Lehrleitstelle so weit vorangeschritten, dass die Gebäude demnächst in Betrieb genommen werden können. Darüber hinaus haben die Planungen für ein neues Unterkunftsgebäude in Loy begonnen.