Pistorius: „Das Gespräch war ein gelungener Einstieg in eine engere Kooperation zwischen Polizei und Banken.“
Hannover (pm). In Niedersachsen gab es in diesem Jahr bereits 38 Geldautomatensprengungen. Seit 2020 nehmen die Sprengungen von Automaten mit Festsprengstoffen deutlich zu. Auch wenn die hochprofessionell agierenden Tätergruppen in einigen Fällen nicht an das Bargeld gelangen, richten sie dennoch durch dieses brachiale und rücksichtslose Vorgehen immense Schäden an. Dadurch können auch Passantinnen und Passanten, Anwohnerinnen und Anwohner oder Einsatzkräfte schwer verletzt werden.
Auf Initiative des Niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport, Boris Pistorius, trafen sich Mitte Juni Vertreter der Banken- und Kreditwirtschaft, des Innenministeriums und des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen und erörterten gemeinsame Ansätze, um Geldautomatensprengungen nachhaltig verhindern zu können.
Minister Pistorius: „Das Gespräch war ein gelungener Einstieg in eine engere Kooperation zwischen Polizei und Banken. Den Kampf gegen Geldautomatensprenger können wir nur gemeinsam bestreiten. Wir müssen vor allem präventive Maßnahmen intensivieren. Unser Ziel muss es sein, Taten von vornherein so gut wie möglich zu verhindern. Diese müssen für die Täter zunehmend unattraktiver werden. Wir haben darum beschlossen, nach dem ersten Austausch weitere Gespräche auf Fachebene zu führen und gemeinsam Maßnahmen umzusetzen, die einen deutlichen Rückgang dieser Taten zur Folge haben sollen.“
Die vornehmlich aus dem Ausland einreisenden Tätergruppen stellen sich auf die aktuell bestehenden Sicherungsmaßnahmen der Banken ein und passen ihr Vorgehen an. Auf polizeiliche Maßnahmen, auch bei unmittelbaren Verfolgungsmaßnahmen, reagieren die Täter äußerst rücksichtslos und bringen andere Verkehrsteilnehmende und sich selbst in Lebensgefahr, um sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen.
Minister Pistorius betonte, dass diesem Kriminalitätsphänomen nur mit einem abgestimmten Ansatz von Prävention, Strafverfolgung und internationaler Zusammenarbeit entgegengetreten werden könne. Darum sei die Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern der Straftäter bereits intensiviert und der zielgerichtete Personaleinsatz in der niedersächsischen Polizei immer weiter erhöht worden.
So hat das LKA Niedersachsen zur repressiven und präventiven Bekämpfung des Phänomens der Sprengung von Geldautomaten bereits eine Task-Force eingerichtet, die auch die intensivierten Maßnahmen der Polizeidirektionen koordiniert.
Die Vertreter der Banken- und Kreditwirtschaft und der Behörden waren sich in dem Gespräch einig, dass der bereits vor Jahren auf Fachebene begonnene Austausch nochmals deutlich intensiviert werden müsse. Wichtig sei es, auf Basis einer engeren Kooperation gemeinsame Lösungsansätze für den Schutz von Geldautomaten abzustimmen. Hierzu sollen alle Banken- und Institutsverbände in Niedersachsen die Gelegenheit zur Mitwirkung bekommen.
Christian Hotz, Mediensprecher der Deutschen Bank für Niedersachsen, sagt: „Die Deutsche Bank legt auf das Thema Sicherheitsvorkehrungen ein großes Augenmerk. Dabei sind wir bestrebt, die Balance zu wahren zwischen berechtigten Sicherheitsaspekten und gutem Service für unsere Kundinnen und Kunden. Gemeinsam und im engen Schulterschluss mit Polizei und Kreditinstituten werden wir dem Kriminalitätsphänomen der Geldautomatensprengung weiterhin entschieden entgegentreten. Die Anzahl der Sprengungen ist in der Bundesrepublik Deutschland zu hoch. Unsere gemeinsamen Aktivitäten gegen diese Form der Organisierten Kriminalität werden über solche Initiativen stärker gebündelt. Die schon bisher vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bankenwirtschaft und Polizei wird intensiviert – das befürworten wir uneingeschränkt. Das wird den Druck auf Sprenger-Banden erhöhen, um es ihnen so schwer wie möglich zu machen.“
Thomas Mang, der Präsident Sparkassenverband Niedersachsen, sagt: „Sparkassen investieren erhebliche Beträge in die Sicherheit von Gebäuden und Automaten. Um gegen höchst kriminelle Angriffe vorzugehen, unterstützen wir gerne eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden.“