Rund 14 000 Beschäftigte waren am Dienstag in Niedersachsen auf den Straßen
Hannover (pm). Mehr als 14 000 Beschäftigte sind am heutigen Dienstag in ganz Niedersachsen dem Aufruf der Gewerkschaft ver.di zum Warnstreik gefolgt. In Hannover, Braunschweig und Hildesheim, in Emden, Hameln und Verden sowie in zahlreichen anderen Städten und Landkreisen haben die Betroffenen ihrem Ärger über das bisherige Verhalten der Arbeitgeber bei den laufenden Verhandlungen Luft gemacht.
Die Folge: Kitas mussten geschlossen bleiben, der Müll wurde nicht abgeholt, der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen. ver.di fordert für die rund 240 000 Menschen, die in Niedersachsen im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen arbeiten, 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr. Die Entgelte der Auszubildenden, Studierenden und Praktikant:innen sollen um mindestens 200 Euro angehoben werden. Die Verhandlungen gehen am Mittwoch (22. 02.2023) in die zweite Runde.
Im Zusammenhang mit dem Warnstreiktag haben am Dienstag die Vorsitzenden der Gesamtpersonalräte und der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretungen mehrerer Großstädte in Deutschland, Michael Bosse-Arbogast vom Kommunalen Arbeitgeberverband in einem gemeinsamen Brief aufgefordert, sich für ein zufriedenstellendes Angebot einzusetzen.
Der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der Stadt Hannover, Thomas Schremmer, sagte: „Angesichts der zunehmenden Belastungen der Beschäftigten und der Schwierigkeiten der Kommunen, neues Personal zu finden, muss die Gehaltstabelle im öffentlichen Dienst deutlich angehoben werden, und zwar für alle Entgeltgruppen. Nur mit deutlich verbesserten Einkommens- und Arbeitsbedingungen können die Städte und Gemeinden im Wettbewerb um Arbeitskräfte mithalten.“
Auch Ramona Heimberg von der Stadt Hannover erwartet von den Arbeitgebern mehr: „In Zeiten wie diesen ist es schwer zu verstehen, dass seitens der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kein Angebot gemacht wird und stattdessen die Forderungen unserer Gewerkschaft ver.di geradezu ritualhaft mit wenig belastbaren Argumenten beiseitegeschoben werden.“
Sollte die zweite Verhandlungsrunde am Mittwoch und Donnerstag ebenfalls ohne ein ernstzunehmendes Angebot der Arbeitgeberseite zu Ende gehen, schließt die Gewerkschaft ver.di weitere Streiks nicht aus.