Gefahrgutzug der Langenhagener Feuerwehr übt Einsatzlage in Godshorn
Langenhagen (pm). Am vergangenen Dienstagabend trafen sich die Angehörigen des Gefahrgutzuges der Stadtfeuerwehr Langenhagen zum gemeinsamen Ausbildungsdienst auf dem Parkplatz des ehemaligen Schwimmbades in Godshorn.
Godshorns 1. Zugführer Detlef Hildebrandt und Gruppenführer Jan-Michael Reck hatten sich für den anstehenden Ausbildungsdienst des Gefahrgutzuges ein Szenario im Godshorner Industriegebiet überlegt, mit welchem die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen in ihrem Einsatzalltag nur selten in Berührung kommen – umso wichtiger ist es auch solche komplexen Lagen regelmäßig zu trainieren. Angenommen wurde, dass aus einem mit radioaktivem Material beladener Kleintransporter bei Entladearbeiten ein Paket gefallen ist und dabei zwei Strahlenquellen freigelegt wurden.
Die Zielsetzung für die angenommene Einsatzlage war klar definiert. Das ausgetretene Strahlengut sollte sondiert, also geortet, und die Gefahr hinterher abgestellt werden. Dafür ging ein verstärkter Atemschutztrupp unter Schutzform 2-A, also bekleidet mit Einmalkörperschutzanzügen und speziellen Handschuhen und Stiefel, mit einer Teleskopsonde an die Gefahrenstelle vor. Um die Übungslage so realistisch wie möglich zu gestalten, wurden sogenannte Prüfstrahler aus Cäsium 137 eingesetzt an welchen tatsächlich eine Dosisleistung von 15 Mikrosievert / Stunde (μSv/h) gemessen werden konnten. Diese Prüfstrahler werden bei der Ortsfeuerwehr Godshorn, welche die Fachgruppe Messen der Stadtfeuerwehr Langenhagen stellt, in geschützten Behältern vorgehalten, um die Messgeräte des Gerätewagen-Messtechnik regelmäßig auf korrekte Funktion überprüfen zu können.
Bevor der Atemschutztrupp an die Gefahrenstelle vorgegangen ist, wurde durch die Brandschützenden aus der Fachgruppe Dekontamination, welche durch die Ortsfeuerwehr Kaltenweide gemeinsam mit Kräften aus Engelbostel gestellt wird, ein sogenannter Kontaminationsnachweisplatz aufgebaut. Dort werden die Feuerwehrangehörigen, welche an der Gefahrenstelle tätig geworden sind, durch ebenfalls mit speziellen Schutzanzügen und Atemschutz ausgerüsteten Einsatzkräften im sogenannten Schwarzbereich freigemessen. Als „freigemessen“ gelten die Feuerwehrangehörigen, wenn die an ihnen gemessene Dosisleistung geringer als die dreifache Nullrate ist. Erst dann dürfen sie in den Weißbereich übertreten. Sollten die Einsatzkräfte kontaminiert und die Dosisleistung über der dreifachen Nullrate liegen, werden die Feuerwehrangehörigen so lange entkleidet und die Dosisleistung weiter gemessen, bis keine Strahlung mehr festgestellt werden kann. Sollte auch nach dem vollständigen Entkleiden noch eine Kontamination festgestellt werden, muss die Einsatzkraft zur Dekontamination in eine Spezialklinik transportiert werden.
Die Fachgruppe Atemschutzüberwachung aus der Ortsfeuerwehr Krähenwinkel hat die agierenden Atemschutztrupps überwacht, das Technische Hilfswerk unterstützte den Ausbildungsdienst mit einem Lichtmastanhänger und leuchtete die Einsatzstelle aus. Die Drohnenstaffel der Stadtfeuerwehr hat die Einsatzstelle mehrfach überflogen und bei der Lageerkundung und Überwachung der durchgeführten Maßnahmen im Gefahrenbereich unterstützt.
Besonderes Augenmerk bei diesem Ausbildungsdienst wurde auf die Zusammenarbeit zwischen der Fachgruppe Messen und der Fachgruppe Dekontamination, den Aufbau des Kontaminationsnachweisplatzes und die korrekte Dokumentation der erhobenen Messwerte gelegt.
Übungsleiter Detlef Hildebrandt und Jan-Michael Reck und die eingesetzten Einheitsführer um Gefahrgutzugführer Martin Bombach zeigen sich mit dem Ergebnis der Übungslage zufrieden, sodass pünktlich zum Dienstende die 59 Teilnehmenden von Feuerwehr und THW wieder in ihre Standorte einrücken konnten.