Realitätsnahe Krisenübung: Zusammenarbeit von Flughafenfeuerwehr, Rettungsdiensten und Krisenmanagement im Fokus
Hannover/Langenhagen (redk). Am heutigen Samstagvormittag fand am Hannover Airport eine umfangreiche Notfallübung gemäß den Richtlinien der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) statt. Mehr als 500 Einsatzkräfte von Flughafenfeuerwehr, kommunalen Feuerwehren, Rettungsdiensten sowie weiteren Behörden nahmen an der ICAO-Übung 2024 teil, um ihre Reaktionsfähigkeit auf mögliche Krisenszenarien zu trainieren.
Die Übung simulierte einen Flugunfall auf dem Vorfeld des Flughafens. Dabei wurde der Zusammenstoß zweier Passagiermaschinen – einer Boeing 737 und einer ATR 42 – nachgestellt, der zu einer großflächigen Notlage führte. Neben der Brandbekämpfung und Menschenrettung lag der Schwerpunkt auch auf der medizinischen Versorgung und dem Transport einer Vielzahl von Verletzten. Die Flughafenfeuerwehr Hannover koordinierte die Maßnahmen gemeinsam mit Kräften der örtlichen Feuerwehren und des erweiterten Rettungsdienstes der Region Hannover.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Übung war das Krisenmanagement der Flughafengesellschaft. Das Family Assistance Team sowie die festgelegten Rollen innerhalb der Krisenorganisation trainierten unter realitätsnahen Bedingungen die Abläufe und Prozesse für den Ernstfall.
Dr. Martin Roll, Geschäftsführer des Hannover Airport, betonte die Wichtigkeit dieser Übungen: „Für uns als Flughafen ist es wichtig, unter möglichst realistischen Bedingungen verschiedene Krisenszenarien regelmäßig proben zu können. Eine Übung dieser Größenordnung bei laufendem Flugbetrieb zu planen und durchzuführen, ist für alle eine besondere Herausforderung.“
Auch sein Kollege, Maik Blötz, fügte hinzu: „Wir möchten uns für das große Engagement während der Vorbereitung und die Teilnahme aller Beteiligten an diesem Samstag ganz herzlich bedanken. In den kommenden Wochen werden detaillierte Auswertungen der verschiedenen Übungsziele vorgenommen.“
Stefan Martens, Leiter der Flughafenfeuerwehr, zog bereits ein erstes positives Fazit: „Wir sind mit dem Übungsergebnis wirklich zufrieden. Nach zwei Jahren konnten wir wieder das Zusammenspiel mit den verschiedenen Organisationen der Gefahrenabwehr auf unserem Flughafengelände trainieren. Verschiedene Übungsziele wurden in dem Szenario vereint. Unter anderem die Koordination und Zuführung von weiteren Hilfskräften zur Schadenstelle, die Abschnittsbildung bei gleichzeitigen Gefahrenschwerpunkten, die Strukturierung der Einsatzstelle bei einer hohen Anzahl an Verletzten sowie die Patientenverteilung auf verschiedene Kliniken.“
Die Authentizität des Szenarios wurde durch das Team der realistischen Unfalldarstellung (RUD) der Johanniter Akademie Niedersachsen/Bremen gewährleistet, welches 70 Statisten für die Darstellung der Verletzten und Angehörigen stellte. Lars Meier, Leiter des RUD-Teams, erklärte: „Solche interdisziplinären Einsatzübungen stellen immer eine besondere Herausforderung für uns dar, gilt es doch gerade im Punkto Sicherheit der Rollenspielenden vieles zu beachten. Einige werden durch die Feuerwehr aus zerstörten Autos geschnitten, andere über Notrutschen aus der Flugzeugbrandsimulationsanlage gerettet und nur 100 Meter weiter läuft der normale Flugbetrieb.“
Er betonte auch die Bedeutung der realistischen Unfalldarstellung: „Bei allen tollen Möglichkeiten, die Simulationspuppen, KI und virtuelle Realität bieten, ist das Training mit Rollenspielenden nicht zu ersetzen. Empathie, Kommunikation und auch echtes Sozialverhalten bringen neben Kunstblut und Schminke die nötige Realität mit in eine Übung.“
Der reguläre Flugbetrieb wurde durch die Übung nicht beeinträchtigt.
Mit freundlicher Genehmigung von: bg-press.de