Duftsafari: Pelargonien im Berggarten

Ronald Clark, Dr. Boris Schlumpberger, Roberta Eggers, Nandino Baillot
Freuen sich auf zahlreiche Besucher der Pelargonienausstellung. (vo.li.) Ronald Clark, Direktor der Herrenhäuser Gärten, Dr. Boris Schlumpberger, Botaniker und Curator der Herrenhäuser Gärten, Roberta Eggers, Auszubildende, Nandino Baillot, Gärtnermeister und Ausbilder für Gärtner (Fachrichtung Zierpflanzenbau) im Berggarten der Herrenhäuser Gärten. - © Carl-Marcus Müller

Sonderschau von Juni bis September in Hannover

Hannover (pm). Balkongeranien gibt es in den Herrenhäuser Gärten nicht, dafür aber jede Menge Pelargonien, die zum Schnuppern verführen: Bis zum 3. Oktober sind im Berggarten Duftpelargonien zu erleben, ergänzt um Wissenswertes zur Vielfalt der Gattung Pelargonium. Die landläufig als ‚Geranien‘ bezeichneten Zierpflanzen aus Südafrika haben von Blütenpracht bis Blattschmuck viel zu bieten. Das Besondere an den Duftpelargonien sind ihre Blätter mit Aromen von Zeder über Rose und Zitrone bis Zimt und Cola. In der Flut von inzwischen 17.000 erfassten Pelargonium-Sorten schmeicheln die „Dufties“ den Sinnen, auch locken sie mit so schönen Namen wie ‘Angel‘s Perfume‘, ‘Orange Fizz‘ oder ‘Old Spice‘.

Rund um den Schmuckhof und hinter die Schauhäuser führt eine Duftsafari zu 45 Arten und Sorten in großen Terracotten. Bei sanftem Reiben mit den Fingern verströmen die Blätter ihr Aroma. Riechen und raten, heißt es dann – erst der Blick auf das verdeckte „Schnupperschild“ verrät die übliche Einschätzung des Dufts. Bei Zitrus, Rose oder Minze dürfte das einfach sein, bei Harz oder Balsam wird es schon schwieriger.

Sehenswertes Ausbildungsprojekt

Neben den Duftpelargonien sind auch noch andere Besonderheiten der Gattung zu sehen, darunter Wildformen, Pflanzen mit attraktiv gemustertem Laub oder mit auffallend schönen Blüten. Ein optischer Höhepunkt ist die Station, die sich der Vielfalt der Pelargonien widmet. Die Auszubildenden des Berggartens, angehende Zierpflanzengärtner*innen, haben sich eine sehr dekorative Holzkonstruktion ausgedacht, um die verschiedenen Pelargoniengruppen vorzustellen. Roberta Eggers vom Projektteam: „Diese Pflanzenpräsentation macht uns Auszubildenden und den Besucher*innen Spaß. Wir konnten kreativ sein und gleichzeitig viel für die Berufspraxis lernen. Im besten Fall interessieren wir damit auch noch junge Leute für unseren schönen Beruf.“

Wissenswertes rund um Pelargonien

13 Infotafeln führen kurz aus, was es über Pelargonien zu wissen gibt. Sie beantworten unter anderem Fragen zur Herkunft und Geschichte, zur Verwandtschaft und zur Vermehrung. Auch Pflegetipps sind dabei, wenngleich die Schönheiten für Garten, Balkon und Gewächshaus nicht viel Aufmerksamkeit erfordern. Doch nicht nur im Garten sind Pelargonien zu finden: Aus den Blättern des Rosenpelargoniums zum Beispiel wird traditionell „Geraniumöl“ hergestellt, ein Grundstoff unter anderem für Seifen, Pflegeöle und Parfüms. Eine andere Art ist als Extrakt im Erkältungsmedikament „Umckaloabo“ enthalten.

Lange Pelargonientradition im Berggarten

Im Berggarten gibt es schon seit mindestens 250 Jahren Pelargonien. Sie gehörten zur Sammlung von Pflanzen aus Südafrika. Um das Jahr 1830 verzeichnete Herrenhausen einen Pelargonienbestand von 221 Arten und Varietäten. Johann Christoph Wendland, von 1780 bis 1828 Gärtner und Garteninspektor in Herrenhausen, beschäftigte sich intensiv mit der Gattung: Er beschrieb zwölf neue Pelargonium-Arten und fertigte für seine Veröffentlichungen kunstvolle, kolorierte Abbildungen an. Bis ins frühe 20. Jahrhundert gab es im Berggarten sogar ein eigenes Pelargonienhaus.

Geranie, Pelargonie oder was?

Der landläufige Name „Geranie“ ist falsch und für Fachleute ein Ärgernis. Nach der Entdeckung der ersten Pelargonien führte man sie lange Zeit in der Gattung Geranium. Erst später stellte man sie in die eigene Gattung Pelargonium. Echte Geranien haben unter anderem einen anderen Blütenaufbau und sind unter dem Namen ‚Storchschnabel‘ ebenfalls beliebte Gartenpflanzen.

Gartenfreuden

Abgesehen von der Pelargonienschau lohnt sich ein Spaziergang durch den Berggarten derzeit wegen der Blütenpracht: Im Irisgarten zeigen sich jetzt die eindrucksvollen Bart-Iris in voller Blüte. Auch Pfingstrosen und Rhododendren blühen in den schönsten Farben, um nur einige Beispiele zu nennen.

Und wer nun Lust auf Duftpelargonien bekommen hat, kann im Infopavillon der Herrenhäuser Gärten ausgewählte Sorten erstehen – je nach Verfügbarkeit, denn diese Liebhaberstücke sind begehrt.

Duftsafari – Pelargonien im Berggarten

1. Juni bis 3. Oktober, Herrenhäuser Gärten

30419 Hannover

www.herrenhaeuser-gaerten.de

Telefon (0511) 168-34000

täglich ab 9 Uhr geöffnet

Eintritt Berggarten 3,50 Euro, Kinder unter 12 Jahre frei, die Schau ist im Garteneintritt enthalten

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