Ministerin Otte-Kinast zu Besuch im Kommunalwald in Osterode und Hann. Münden – Land fördert Wiederaufforstung
Hannover/Osterode/Hann. Münden. Stürme, Trockenheit und Hitze haben auch im niedersächsischen Kommunalwald katastrophale Schäden verursacht – davon konnte sich heute Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast überzeugen. So sind im Stadtforst Osterode in nur drei Jahren kahle oder abgestorbene Waldflächen von etwa 500 Hektar bei einer Gesamtfläche von rund 1.200 Hektar entstanden. Im Stadtwald Hann. Münden – mit rund 2.700 Hektar der zweitgrößte Kommunalwald in Niedersachsen – sind rund 700 Hektar baumfrei und weitere Flächen aller Baumarten sehr stark geschädigt. Ministerin Otte-Kinast: „Die Bilder sind erschreckend. Es wird Jahrzehnte dauern, bis sich die Wälder wieder erholt haben.“ Für die Kommunen sei die Situation ausgesprochen schwierig, da deren Forstbetriebe – vormals häufig Gewinn erzielend – nun eine zusätzliche Belastung für die kommunalen Kassen sind. Die Ministerin: „Deshalb hilft das Land mit zielgerichteten Fördermöglichkeiten. Es stimmt mich optimistisch, dass in dieser schwierigen Situation alle die Ärmel hochkrempeln, um gemeinsam die beschädigten Flächen wieder aufzuforsten.“
Die forstliche Förderung des Landes erfolgt vor allem über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Besitzartenübergreifend stehen für die forstliche Förderung in Niedersachsen in diesem Jahr rund 32 Millionen Euro zur Verfügung. Das entspricht einer Erhöhung um zirka 20 Millionen Euro gegenüber den Vorjahren. So fördert die Waldbau-Richtlinie Waldumbau, Erstaufforstung, Wegebau und Holzlagerplätze. Der Fördersatz beträgt bis zu 80 Prozent der Kosten. Außerdem bietet das Land seit 2019 eine „Extremwetterfolgen-Richtlinie“ an, die neben dem Waldschutz, der Wiederaufforstung und Holzlagerplätzen auch die zugehörige forstfachliche Leitung und Koordination von Fördervorhaben durch den betreuenden Förster oder Dienstleister beinhaltet. Der Fördersatz beträgt hier sogar bis zu 90 Prozent der Kosten.
Die Fördermittel werden seitens der betroffenen Waldbesitzer sehr stark nachgefragt. Osterode und Hann. Münden haben seit Beginn der Extremwetterereignisse Fördermittel in Höhe von insgesamt 1,35 Millionen Euro beantragt. Beide Gemeinden haben mit den Wiederaufforstungen begonnen, so dass ein Teil bereits ausgezahlt wurde. Die tatsächliche Auszahlung hängt vom weiteren Schadensgeschehen ab. Im gesamten Nichtstaatswald wurden allein im Jahr 2020 bereits 43,5 Millionen Euro beantragt. Bisher sind 31,8 Millionen Euro bewilligt worden. Die Abrechnung und Auszahlung der Fördermaßnahmen nimmt jetzt besonders Fahrt auf, da die Waldschutz-Maßnahmen – wie zum Beispiel die Aufarbeitungshilfe beim Nadelholz – zusehends abgeschlossen werden. Die Wiederaufforstung der entstandenen Freiflächen bildet vom vierten Quartal bis ins Frühjahr 2021 den Schwerpunkt der Fördermaßnahmen.
Zahlen und Fakten zum Kommunalwald:
Der Körperschaftswald (Kommunen und Stiftungen) umfasst 107.000 Hektar, das sind rund acht Prozent der niedersächsischen Waldfläche. Die größten Kommunalbetriebe befinden sich in Goslar (3.200 Hektar), in Hann. Münden (2.750 Hektar) und in Göttingen (1.600 Hektar). Die Schadensmenge durch die Extremwetterereignisse beträgt im Kommunalwald von 2017 bis 2019 insgesamt rund 500.000 Festmeter, für 2020 werden voraussichtlich noch einmal 250.000 Festmeter Schadensmenge erwartet.