Familien und Kinder im Blick

Oberbürgermeister Belit Onay
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Belit Onay (Archivfoto)- © Carl-Marcus Müller

Stadt unterstützt Kinder und Jugendliche im Lockdown und darüber hinaus: Lunchpakete – Sommerschule – freier Freibadeintritt geplant

Hannover (pm). Die Landeshauptstadt Hannover hat seit Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie im April 2020 Familien und Kinder im Blick: „Familien mit Kindern und Jugendlichen haben die Corona-bedingten Einschränkungen besonders belastet. Umso wichtiger war und ist es, sie nicht aus den Augen zu verlieren und alles zu tun, um die negativen Auswirkungen bestmöglich abzufangen. Dazu waren und sind verwaltungsübergreifende Anstrengungen erforderlich“, so Oberbürgermeister Belit Onay.

Maßnahmen im Lockdown

Lunchpakete in Schule und Kita – Bilanz

Entsprechend der Maßgabe „Teilhabe stärken“ hat die Stadt von Februar bis Mai 2021 rund 25.000 Lunchpakete an Kinder, die für Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetzt berechtigt sind, ausgegeben und damit die Zeit überbrückt, in der nur eingeschränkt Präsenzunterricht möglich war. „Das Angebot der Lunchpakte an den Schulen wurde von den Eltern überwiegend gut angenommen und auch von den Schulen positiv bewertet“, bilanziert Onay. Auch die Mehrzahl der städtischen Kitas hat einmal wöchentlich eine Lieferung mit Lebensmitteln für die Woche erhalten. „Die Kitas haben vonseiten der Familien die Rückmeldung erhalten, dass die Unterstützung mit Lebensmitteln zu Hause entlastend gewirkt hat“, so Onay weiter.

„Rucksack“-Programme

Ein weiterer wichtiger Baustein zur Unterstützung von Familien war die Anpassung des Programms „Rucksack Schule“ an die Pandemiebedingungen. Wo ein Treffen in der Schule im Wechselmodell nicht möglich war, wurden Ausweichstandorte gefunden oder das Format wurde digital umgesetzt. Digital fanden Beratungsgespräche mit Elternbegleiter*innen statt. Die Elternbegleiter*innen haben über eine Onlineplattform oder per Telefon mehrsprachig Eltern beraten. Besonders Pandemie-bedingte Themen waren nachfragt: Homeschooling, Mediennutzung, Aktivitäten für zu Hause, gewaltfreie Kommunikation, Entspannungstechniken, Informationen zum Thema Impfen, Corona-Regeln und Maskenpflicht. Zum Testen von Kindern zu Hause gab es einen mehrsprachigen Online-Gesprächskreis. Im Programm „Rucksack Kita“ informieren Elternbegleiter*innen ihre Eltern per Zoom mit mehrsprachigen Kurzfilmen zum Rucksackmaterial.

Kinder- und Jugendarbeit

Wichtige Anlaufstelle für Angebote, Beratung und Unterstützung für Familien ist die städtische Kinder- und Jugendarbeit. Abgesehen vom ersten Lockdown im Frühjahr 2020 waren alle Jugendzentren und Jugendtreffs durchgehend geöffnet, ebenso die Spielparks. So war sichergestellt, dass die Jugendlichen eine verlässliche Anlaufstelle mit niedrigschwelligem Zugang haben. Die Jugendzentren konnten sichere Räume für Begegnungen schaffen, die im öffentlichen Raum nicht mehr möglich waren. Eine Erkenntnis war, dass bei den Jugendlichen die persönlichen Begegnungen innerhalb der Peergroup und die persönlichen Beratungen nicht durch digitale Angebote ersetzt werden können. Allerdings wurden über die umfangreichen digitalen Angebote auch Jugendliche erreicht, die mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit sonst nicht erreicht werden konnten.

Entlastung durch Entgeltverzicht

Durch den Verzicht auf die Erhebung von Entgelten im Bereich der Kindertagesstätten hat die Landeshauptstadt Hannover vom 1. Januar bis zum 9. Mai 2021 auf Einnahmen in Höhe von insgesamt neun Millionen Euro verzichtet. Eine Familie mit mittlerem Einkommen konnte so trotz Notbetreuung rund 850 Euro einsparen. „Der Verzicht auf das Betreuungsentgelt war ein ganz wichtiges Signal an die Eltern, dass wir sie mit ihren konkreten Nöten in der Pandemie sehen“, stellt Onay fest.

Nach dem Lockdown – Chancen eröffnen

„Nach dem Lockdown müssen wir die Kinder und Jugendlichen auffangen und da abholen, wo sie stehen, sowohl im schulischen Bereich als auch im Freizeitbereich. Wir wollen ihnen Möglichkeiten bieten, verpasste Chancen aufzuholen“, betont der Oberbürgermeister.

Sommerschule – Rückblick und Ausblick 

Folgerichtig wurden Programme wie Sommer- und Herbstschule 2020 explizit auf den Ausgleich von Lerndefiziten und die Teilhabe an ganzheitlichen und persönlichkeitsfördernden, pädagogischen Projekten ausgerichtet. Die Sommerschule 2021 wird nun noch einmal deutlich erweitert und den kommenden Jahrgängen 6 bis 8 der Ober- und Realschulen sowie der Integrierten Gesamtschulen angeboten. Zusätzlich können Grundschulkinder sowie Jugendliche der kommenden Klassen 9 und 10 teilnehmen, die besonders unter beruflicher Zukunftsangst und dem Ausfall von Praktika leiden; sie erhalten ein berufsorientierendes Angebot.
Das Programm der qualifizierten Lernförderung, eine Weiterentwicklung der Hausaufgabenhilfe, wird mit der Sommerschule synchronisiert, um auch nach den Sommerferien passgenaue Lernförderung anbieten zu können. An den Grundschulen ergänzen Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen in Ausbildung das Programm. Im vergangenen Jahr waren knapp 400 Schüler*innen angemeldet, in diesem Jahr sind es bisher fast 800. „Die hohe Nachfrage nach dem erweiterten Modell der Sommerschule zeigt, dass wir mit diesem Format auf dem richtigen Weg sind, um Schüler*innen bei dem Ausgleich von Lerndefiziten zu unterstützen“, stellt Bildungs-, Jugend und Familiendezernentin Rita Maria Rzyski fest. Das Angebot wird umgesetzt vom Fachbereich Schule in Zusammenarbeit mit der Leibniz School of Education Hannover, dem Haus der Jugend und der Fakultät Diakonie, Gesundheit und Soziales der Hochschule Hannover sowie weiteren Träger*innen der Jugendhilfe und der Berufsorientierung. „Die Anmeldezahlen zur Sommerschule 2021 belegen, dass wir insbesondere Schulen mit einem hohen Anteil von Schüler*innen mit sozioökonomischen Herausforderungen erreichen“, resümiert Rzyski.

Erlass des Freibadeintritts vorgeschlagen

Neu schlägt die Verwaltung vor, allen Kindern und Schüler*innen für die Dauer der gesamten Sommerferien 2021 den Eintritt in den hannoverschen Freibädern zu erlassen. Den nicht von der Stadt betriebenen Freibädern sollen die entgangenen Einnahmen für Kinder und Schüler*innen erstattet werden. „Wir möchten Kindern und Schüler*innen in den Sommerferien freien Eintritt in die hannoverschen Freibäder ermöglichen und haben jetzt eine entsprechende Beschlussdrucksache ins Verfahren eingebracht. So können wir vorbehaltlich der Zustimmung der Ratsgremien die Kinder und Schüler*innen etwas für die entbehrungsreiche Zeit der vergangenen Monate entschädigen und gleichzeitig einen Beitrag leisten, um Schwimmdefizite abzufangen“, erläutert Sport- und Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf die Initiative der Verwaltung.

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