Hannover verzeichnet niedrigste Fallzahlen der letzten zehn Jahre
Hannover (redk). Die Polizeidirektion Hannover hat heute, 14. März 2025, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 vorgestellt. Die Zahlen zeigen einen deutlichen Rückgang der Gesamtkriminalität: Mit 110.575 registrierten Straftaten liegt das Niveau erstmals unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Aufklärungsquote bleibt mit 61,11 % stabil.
Besonders erfreulich ist der Rückgang bei Rauschgiftdelikten, Fahrraddiebstählen und einfachen Ladendiebstählen. Dennoch gibt es besorgniserregende Entwicklungen: Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt ist um 9,87 % gestiegen, ebenso wie die Gewaltkriminalität (+1,29 %) und Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte (+4,32 % und +33,33 %). Messerangriffe (-0,85 %) und Sexualdelikte (-10,17 %) sind hingegen rückläufig.
Ein neues Element in der Statistik sind sogenannte „nicht-PKS-relevante Delikte“ – Straftaten, die von Tätern außerhalb Deutschlands begangen werden, wie bestimmte Formen von Betrug. Hier wurden 11.099 Fälle erfasst.
Prävention als Schlüssel zur Kriminalitätsbekämpfung
Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten betont die Bedeutung von Prävention: „Kriminalität entsteht nicht durch Staatsangehörigkeit, sondern durch soziale und wirtschaftliche Faktoren. Eine gezielte Kriminalprävention ist essenziell, insbesondere durch soziale Integration.“
Ein besonderes Augenmerk gilt der Bekämpfung häuslicher Gewalt. Neben verstärkten Sensibilisierungsmaßnahmen wurde erstmals der „Orange-Day-Lauf“ als öffentlichkeitswirksame Aktion durchgeführt. Zudem unterzeichneten Oberbürgermeister Belit Onay, Regionspräsident Steffen Krach und Polizeipräsidentin von der Osten eine gemeinsame Erklärung zur Intensivierung der Präventionsarbeit.
Gewalt gegen Einsatzkräfte auf Höchststand
Besorgniserregend ist der erneute Anstieg der Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte. Mit 1.086 Übergriffen auf Polizeikräfte und 68 Fällen bei Rettungskräften wurde ein neuer Höchststand erreicht. „Wir dürfen nicht zulassen, dass diejenigen, die für unsere Sicherheit einstehen, zur Zielscheibe werden. Gewalt gegen Einsatzkräfte muss konsequent verfolgt werden“, so von der Osten.
Jugendkriminalität und digitale Gefahren
Während die Zahl jugendlicher Tatverdächtiger insgesamt leicht zurückgegangen ist, stieg die Jugendgewalt um 9,98 %. Dabei spielen soziale Faktoren sowie der Einfluss gewaltverherrlichender Inhalte in sozialen Medien eine Rolle. Die Polizei setzt verstärkt auf Prävention an Schulen, um junge Menschen frühzeitig zu sensibilisieren.
Fazit
Die Polizeidirektion Hannover bewertet die aktuelle Entwicklung der Kriminalität insgesamt positiv, sieht jedoch weiterhin Handlungsbedarf bei bestimmten Deliktfeldern. Durch gezielte Prävention, eine enge Vernetzung mit Partnern und konsequente Strafverfolgung soll die Sicherheit in Hannover weiter gestärkt werden.
Detaillierte Informationen gibt es hier: https://www.pd-h.polizei-nds.de/kriminalitaet/polizeiliche-kriminalstatistik-2024-116731.html