„Herzsicher in der Schule“: Land Niedersachsen stärkt Wiederbelebungskompetenz von Schülerinnen und Schülern

Erste-Hilfe / Übung an einer Reanimationspuppe.
Symbolbild: Erste-Hilfe / Übung an einer Reanimationspuppe. - © Carl-Marcus Müller / LGHNews

Start des Projekts „Herzsicher in der Schule“ in Kooperation mit Björn Steiger Stiftung und Deutscher Herzstiftung

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. begrüßt die Initiative „Herzsicher in der Schule“

Hannover (pm/redk). Jährlich sterben in Deutschland zehntausende Menschen am plötzlichen Herztod – häufig, weil Hilfe durch Laienhelfer zu spät einsetzt. Um dem entgegenzuwirken, startet das Niedersächsische Kultusministerium gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und der Deutschen Herzstiftung das Projekt „Herzsicher in der Schule“.

Die Initiative richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 und soll ihnen durch regelmäßige Schulungen lebensrettende Erste-Hilfe-Kenntnisse, inklusive der Nutzung von Defibrillatoren (AED), vermitteln. Ziel ist es, Berührungsängste abzubauen und Handlungssicherheit im Ernstfall zu schaffen.

„Mit diesem Schritt machen wir deutlich, dass lebensrettende Erste-Hilfe-Kenntnisse zur Allgemeinbildung gehören sollten und müssen“, betont Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg. „Unsere Schulen sind der ideale Ort, um eine neue Generation von Lebensretterinnen und Lebensrettern auszubilden. Gemeinsam mit starken Partnern wie der Björn Steiger Stiftung gelingt es uns, das Bewusstsein für Reanimation flächendeckend zu stärken und ganz konkret Sicherheit im Ernstfall zu vermitteln.“

Sarah Hellwich von der Björn Steiger Stiftung lobt die Resonanz in Niedersachsen: „In keinem Bundesland war der Start so fulminant wie in Niedersachsen – das Engagement und die positive Resonanz übertreffen alle Erwartungen. Besonders berührt mich auch das große Interesse der Hilfsorganisationen, die uns hervorragend unterstützen.“

Auch die Deutsche Herzstiftung begrüßt den Schritt: „Dass die Wiederbelebung nun fester Bestandteil des niedersächsischen Schulunterrichts wird, ist ein wichtiger und folgerichtiger Schritt zur Verbesserung der Laien-Reanimationsquote in der Bevölkerung“, so Professor Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Teilnehmende Schulen erhalten kostenfrei eine Schulung für Lehrkräfte durch regionale Hilfsorganisationen, einen AED samt Trainingsgerät, Übungspuppen und pädagogisch aufbereitetes Lehrmaterial. Anmeldungen sind über die Website der Björn Steiger Stiftung möglich.

„Wochen der Wiederbelebung“ im Juni 2025

Bereits im vergangenen Jahr initiierte das Kultusministerium die „Wochen der Wiederbelebung“. Diese finden 2025 vom 2. bis 27. Juni statt. Zusätzlich ist vorgesehen, das Thema Reanimation mit dem neuen Kerncurriculum für Biologie/Naturwissenschaften verbindlich in den Unterricht aufzunehmen.

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. begrüßt die Initiative „Herzsicher in der Schule“

Auch die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. begrüßt die Initiative „Herzsicher in der Schule“ des Niedersächsischen Kultusministeriums. Ziel des Projekts ist es, Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit grundlegenden Wiederbelebungsmaßnahmen vertraut zu machen und sie zu selbstbewussten Ersthelferinnen und Ersthelfern auszubilden.

Hannes Wendler, Landesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., äußert sich dazu positiv: „Wir begrüßen das Engagement des Niedersächsischen Kultusministeriums ausdrücklich. Mit der Entscheidung der Implementierung der Wiederbelebung in den Schulstoff wurden bereits zu Beginn des Jahres fraktionsübergreifend die richtigen Weichen gestellt. Umso erfreulicher ist es, dass nun ein weiteres Projekt ins Leben gerufen wurde.

Rund 65 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände ereignen sich im häuslichen Umfeld, daher wird den sogenannten Ersthelfern eine besondere Rolle zuteil und unterstreicht die Wichtigkeit eines selbstbewussten und geschulten Helfers. Als Hilfsorganisation wissen wir, wie entscheidend schnelle und richtige Erste-Hilfe-Maßnahmen im Notfall sind. Das Erlernen dieser Fähigkeiten in der Schule kann im Ernstfall Leben retten und trägt dazu bei, eine generationenübergreifende Kultur der Sicherheit und Verantwortung zu fördern.

Die Unterstützung der Kultusministerin für dieses wichtige Thema zeigt, wie ernst es ist, Kinder und Jugendliche frühzeitig für lebensrettende Erste-Hilfe-Maßnahmen zu sensibilisieren und so zu selbstbewussten Ersthelfern auszubilden.

Wir als Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. stehen dem Projekt gerne unterstützend zur Seite, um diese wichtigen Kompetenzen flächendeckend zu vermitteln und so die Sicherheit in unserer Gesellschaft nachhaltig zu stärken.“

Mit dem Projekt „Herzsicher in der Schule“ wird ein wichtiger Beitrag zur Verbreitung lebensrettender Maßnahmen in der Bevölkerung geleistet. Die Johanniter sehen darin einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Sicherheit und Verantwortungsbewusstsein im Alltag.

Wissenswert

Die Björn Steiger Stiftung wurde 1969 von Ute und Siegfried Steiger gegründet, nachdem ihr Sohn nach einem Verkehrsunfall an den Folgen unzureichender Notfallversorgung verstarb. Seitdem engagiert sich die Stiftung unermüdlich für die Verbesserung des Rettungswesens in Deutschland. Zu ihren wegweisenden Initiativen zählen unter anderem die Einführung der Notrufnummern 110/112, Gründung und Aufbau der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) sowie die Einrichtung von Notrufsäulen an Bundes- und Landstraßen. Die Stiftung verfolgt das Ziel, auf Missstände im Bereich der Notfallhilfe aufmerksam zu machen, den öffentlichen Diskurs anzustoßen und mit eigenen Projekten, wie dem Baby-Notarztwagen oder Herzsicher, und konkreten Lösungen zu einer besseren Notfallversorgung beizutragen.

Die Deutsche Herzstiftung e. V. wurde 1979 gegründet und ist heute die größte gemeinnützige und unabhängige Anlaufstelle für Patienten und Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den Hauptaufgaben der Herzstiftung gehört es, Patienten in unabhängiger Weise über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deren Vorbeugung sowie über aktuelle Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Bekannt ist die Herzstiftung außerdem durch ihre bundesweiten Aufklärungskampagnen und als wichtige Förderinstitution in der Herz-Kreislauf-Forschung. Die hohe Qualität ihrer Informationsangebote beruht nicht zuletzt auf der Expertise der rund 500 Herzspezialisten im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung.

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