Paradox: Extreme Schneefälle und abnehmende Schneemenge
Bonn (pm). Mehr Schnee im Frühling und das in Zeiten des Klimawandels? Das muss sich nicht ausschließen. In manchen Regionen Europas begünstigt der Klimawandel den Frühlingsschnee, wie eine neue Studie zeigt.
Paradox: Extreme Schneefälle und abnehmende Schneemenge
Der Klimawandel begünstigt in Nord- und Osteuropa extreme Schneefälle im Frühling. „Das klingt auf den ersten Blick ein wenig paradox. Aber laut einer kürzlich veröffentlichten Studie in der Zeitschrift Nature Geoscience zeigen Wetterdaten, dass die Schneemenge in dieser Region seit 1979 zwar stetig abgenommen, aber im März zugenommen hat“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.
Eisschmelze in der Arktis
Als Begründung nennen die Forscher die zunehmende Eisschmelze in der Arktis und das vor allem in der Barentssee. Goldhausen: „Dieser an Skandinavien und Russland grenzende Bereich hat durch den Klimawandel besonders viel Eis verloren. Fehlt das Eis, dann kann mehr Wasserdampf in die Atmosphäre entweichen. Nach Berechnungen der Forscher steigt pro verschwundenem Quadratmeter Meereis die Verdunstung um rund 70 Kilogramm Wasserdampf an.“
Barentssee ist Feuchtelieferant
Eine zunehmend eisfreie Barentssee ist somit vor allem im Frühling ein wichtiger Feuchtelieferant, wenn die Sonneneinstrahlung und somit die Verdunstung zunehmen. „Dies lässt sich auch an Einzelereignissen festmachen. So gab es im Frühling 2018 in weiten Teilen Europas einen Schnee- und Kälteeinbruch. Unter anderem mithilfe einer Isotopenanalyse fanden die Forscher heraus, dass etwa 90 Prozent des gefallenen Schnees in Nordeuropa aus der Barentssee stammten“, so der Meteorologe.
Er weist aber ausdrücklich darauf hin: „Für Mitteleuropa gibt die Studie keine Aussage. Allerdings deuten andere Studien im Zusammenhang mit dem Klimawandel auf mehr Extremwetter-Ereignisse im Winter hin. Ursache könnte ein geschwächter Polarwirbel aufgrund des Klimawandels sein. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für sogenannte Polarwirbel-Splits und damit die für Wintereinbrüche.“