“Helfen Sie mit, die Praxen zu entlasten, indem Sie von Impfdiskussionen am Telefon absehen und nicht auf schnelle Termine drängen.”, bittet der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen
Hannover (pm). Angesichts der aktuellen Corona-Situation mit zunehmender Inzidenzlage ist es verständlich, wenn viele Menschen eine Auffrischungsimpfung so schnell wie möglich haben möchten. Dazu hat jetzt in Hannover der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) Stellung bezogen: „Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, Ruhe zu bewahren und nicht auf ad hoc-Termine in Praxen zu bestehen. Die Praxen beteiligen sich mit Hochdruck an der Impfkampagne und haben momentan mit einer Fülle von Infekten zusätzlich zu tun. Helfen Sie mit, die Praxen zu entlasten, indem Sie von Impfdiskussionen am Telefon absehen und nicht auf schnelle Termine drängen. Der Impfschutz verschwindet nicht automatisch nach sechs Monaten. Die Ärztinnen und Ärzte sowie das Praxispersonal haben zunächst die Personengruppen im Fokus, die die Auffrischimpfung tatsächlich benötigen.
„Daran ändern auch die politischen Aussagen nichts, dass die bisherigen Vorgaben zur Boosterimpfung der Ständigen Impfkommission zur Priorisierung der Impflinge und zum zeitlichen Mindestabstand zu der Grundimmunisierung demnächst fallen. Es wird nicht möglich sein, die damit geweckten Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger auf kurzfristige Impfungen zu erfüllen. Diskriminierende Stellungnahmen aus dem politischen Bereich – „impfen statt golfen“ – sind kontraproduktiv und demotivierten Ärztinnen und Ärzte“, so der KVN-Vorsitzende.
Insofern werde es weiterhin erforderlich sein, die medizinische Priorisierung im Fokus zu behalten. Barjenbruch weiter: „Bei zusätzlich bestehenden Impfkapazitäten können darüber hinaus natürlich weitergehende Angebote in den Praxen unterbreitet werden. Allerdings müssen die Praxen die Impfstoffe eine Woche im Voraus bestellen. Termine werden nach der vorhandenen Impfstoffmenge vergeben. Kurzfristige Lieferungen aufgrund erhöhter Nachfrage sind nicht möglich“, so Barjenbruch.
Die tragende Rolle der Arztpraxen bei der Durchimpfung der Bevölkerung hob der stellv. KVN-Chef, Dr. Jörg Berling, hervor: „Wir bedanken uns bei unseren Mitgliedern und ihren Medizinischen Fachangestellten für das, was sie tagtäglich leisten und noch leisten werden.“
Zugleich bittet auch Berling alle Impfwilligen um Geduld. Das Einbeziehen weiterer Priorisierungsgruppen in die Impfaktion verschärfe die Situation in den Praxen, die zeitgleich ja auch noch mit den Routine-Grippeimpfungen befasst seien. „Nicht jeder Impfwunsch – auch wenn er auf dem Papier berechtigt ist – kann ad hoc erfüllt werden. Die Ärztinnen und Ärzte kennen am besten die Gefährdungspotentiale ihrer Patientinnen und Patienten und handeln dementsprechend verantwortungsbewusst.“