Neuer Höchststand bei Gewalt gegen Einsatzkräfte

Polizeiwagen/Rettungswagen
Symbolbild: Polizeiwagen/Rettungswagen - © Carl-Marcus Müller / LGHNews

Bundeskriminalamt (BKA) legt Bundeslagebild 2024 vor

Wiesbaden (pm/redk). Die Zahl der Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten sowie gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten bleibt in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat das Bundeslagebild „Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte 2024“ vorgestellt und bestätigt damit eine seit Jahren anhaltende Belastung für Einsatzkräfte.

Zunehmende Gewalt gegen Polizeikräfte

Im Jahr 2024 wurden bundesweit 46.367 Gewalttaten gegen Polizeikräfte registriert. Seit 2015 entspricht dies einem Anstieg um 38,5 Prozent. Die Zahl der betroffenen Polizistinnen und Polizisten ist im gleichen Zeitraum sogar um 67,2 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 106.875 Polizeikräfte Opfer einer Gewalttat, was einem Zuwachs von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der Großteil der Betroffenen war Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen ausgesetzt. Besonders auffällig ist der Anstieg bei Bedrohungen. In Großstädten ist die Gewalt überdurchschnittlich hoch: Dort ereignete sich fast ein Drittel aller bundesweit erfassten Gewalttaten, obwohl dort weniger als ein Fünftel der Bevölkerung lebt.

Entwicklung der Delikte und Tatverdächtigen

Die Fallzahlen bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung stagnierten nahezu, während einfache Körperverletzungen leicht zurückgingen. Die Zahl der Tötungsdelikte sank auf 34 Fälle, davon 33 im Versuchsstadium. Ein vollendetes Delikt betraf den Mord an dem Polizeibeamten Rouven Laur in Mannheim.
Die Zahl der Tatverdächtigen ging leicht zurück. Sie waren überwiegend männlich, über 25 Jahre alt, häufig polizeibekannt und handelten meist allein. Fast jeder zweite Tatverdächtige stand unter Alkoholeinfluss. Messer spielten mit einem Anteil von unter einem Prozent weiterhin eine untergeordnete Rolle.

Feuerwehr und Rettungsdienste ebenfalls betroffen

Auch Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten sind weiterhin Ziel von Gewalt. Bei der Feuerwehr wurden 683 Fälle mit 1.012 betroffenen Personen erfasst. Bei sonstigen Rettungskräften, darunter vor allem Rettungsdienste und das Technische Hilfswerk, lag die Zahl der Opfer bei 2.916 und damit auf dem höchsten Stand seit 2018.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt sieht in den Zahlen ein deutliches Warnsignal. Gewalt gegen Einsatzkräfte dürfe nicht zur Normalität werden. Die Bundesregierung plant daher gesetzliche Maßnahmen, um Einsatzkräfte besser zu schützen, Strafen zu verschärfen und Verfahren zu beschleunigen.

Das Bundeslagebild finden Sie hier: www.bka.de/BLB-Gewalt-gg-Polizei2024

Vorheriger ArtikelStadtbahnunfall in Hannover-Bemerode: Drei Verletzte nach Kollision mit PKW