Innenminister Pistorius stellt Gerätewagen Sanität in Dienst

Innenminister Pistorius stellt Gerätewagen Sanität in Dienst.
Innenminister Pistorius stellt Gerätewagen Sanität in Dienst. Johanniter zeigen innovatives Fahrzeugkonzept für den Bevölkerungsschutz. - © Carl-Marcus Müller / LGHNews

Johanniter zeigen innovatives Fahrzeugkonzept für den Bevölkerungsschutz

Hannover (pm). In den vergangenen Monaten hat der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Johanniter-Unfall-Hilfe insgesamt zwölf Gerätewagen Sanität (GW San) herstellen und an die Einheiten des Bevölkerungsschutzes an verschiedenen Standorten ausliefern lassen. Sieben der zwölf Fahrzeuge sind in die zwei von den Johannitern im Auftrag des Landes Niedersachsen in den Verbänden Weser-Ems und Südniedersachsen vorgehaltenen Betreuungsplätzen 500 (BtP 500) integriert worden und haben sich bereits im Einsatz unter anderem nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer vergangenen Jahres bewährt. Die anderen fünf erhalten die Verbände Niedersachsen Mitte und Bremen-Verden sowie die Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen in Hannover für die Ausbildung der überwiegend ehrenamtlich aktiven Bevölkerungsschützer.

Heute Nachmittag hat Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen, auf dem Stand der Johanniter bei der Interschutz 2022 die Fahrzeuge offiziell in Dienst gestellt.

„Ich freue mich sehr, dieses Fahrzeug symbolisch für alle zwölf Fahrzeuge der Johanniter-Unfall-Hilfe heute offiziell in den Dienst stellen zu dürfen“, sagte Pistorius. „Die Helferinnen und Helfer der Johanniter-Unfall-Hilfe haben mit diesen ‚Gerätewagen Sanität ‘ bereits im Hochwassereinsatz im Ahrtal 2021 eindrucksvoll bewiesen, wie leistungsfähig der niedersächsische Katastrophenschutz damit aufgestellt ist. Die ‚Gerätewagen Sanitätsdienst‘ seien voll auf das aktuell gültige Konzept der niedersächsischen Einheiten des Katastrophenschutzes ausgerichtet und zeigen, wie spezialisiert die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in Niedersachsen mittlerweile sind. Die nachhaltige Stärkung des Bevölkerungsschutzes ist angesichts von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine oder vor dem Hintergrund der Folgen des Klimawandels noch wichtiger. Auch darum haben wir auf meine Initiative hin ein Ad-hoc-Paket in Höhe von 40 Millionen Euro zur Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes in Niedersachsen beschlossen“, betonte der niedersächsische Innenminister.

Begleitet wurde er von den Mitgliedern des Landesvorstands der Johanniter in Niedersachsen und Bremen, Uwe Beyes und Hannes Wendler. „Das Besondere ist, dass hier federführend ehrenamtliche Einsatzkräfte am Konzept zur Fahrzeugentwicklung beteiligt waren, sozusagen von Helfenden für Helfende. Darauf sind wir sehr stolz und freuen uns, dass die zwölf Fahrzeuge nun offiziell in den Dienst gestellt werden. Wir leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Katastrophenschutzes in Niedersachsen“, betonte Uwe Beyes.

Hauptkennzeichen der Fahrzeuge auf Basis eines MAN-Zehntonners in ein neues Beladungskonzept, das einsatztaktische Vorteile bietet. Das Material ist thematisch nach Bereichen wie Infusion, Trauma und Atmung geordnet auf Rollwagen verlastet. Dazu kommen Rollcontainer bestückt mit Zelt- und Sanitätsmaterial sowie für die Sauerstoffversorgung. Die mit bis zu 259 Kilogramm beladenen Rollwagen können von nur einer Person bewegt und abgeladen werden. Die sechs Rollwagen befinden im hinteren Teil des Fahrzeuges. Ein Teil der Rollwagen kann jeweils als gesamte Einheit an einem Behandlungsplatz eingesetzt werden. Das Material steht schnell zur Verwendung bereit und muss nicht zusammengesucht werden. Einem „Schnellauszug“ auf der Fahrerseite kann das Material zur schnellen Absicherung einer Einsatzstelle entnommen werden. Dort sind auch Stromaggregat, Kabeltrommeln, Scheinwerfer, Scheinwerferstative, Pylone und ähnliches untergebracht.

Auf der Beifahrerseite befindet sich ein weiterer „Schnellauszug“ mit notfallmedizinischem Material und Gerät wie Sauerstoff, Beatmungsgeräte, Defibrillator, EKG und Notfallrucksäcke. Durch identischen Aufbau und Beladung können Einsatzkräfte der unterschiedlichen Johanniter-Verbände ohne Einweisung auch auf verbandsfremden Fahrzeugen eingesetzt werden. Das macht den Personaleinsatz wesentlich flexibler. Nach Abladen ist das Fahrzeug für den Betrieb eines Behandlungsplatzes nicht mehr notwendig und kann anderweitig etwa für Materialtransporte eingesetzt werden. Im hinteren Stauraum mit Ladebordwand ist Platz für mehrere Europaletten. Geführt wird es von lediglich zwei Personen, die sofort nach Alarmierung zum Einsatzort ausrücken und dort mit der Entladung beginnen können. Das Personal für den Betrieb des Behandlungsplatzes wird mit Mannschaftstransportwagen (MTW) nachgeführt. Insgesamt kostet die Anschaffung aller zwölf GW San rund 2,64 Millionen Euro. Zusammen mit der Firma Freytag Karosseriebau in Elze (Landkreis Hildesheim, Niedersachsen) haben die Johanniter das neue Konzept auf die Straße gesetzt.

Der Gerätewagen Sanität kann auf dem Stand der Johanniter bei der Interschutz 2022 auf dem Messegelände Hannover besichtigt werden. Fachleute aus dem Bevölkerungsschutz, die mit dem Fahrzeug selber im Ahrweiler-Einsatz waren, stehen für Fragen zur Verfügung. Der Stand der Johanniter-Unfall-Hilfe befindet sich in Halle 26, Abschnitt C29. Auf mehr als 800 Quadratmetern präsentiert sich eine der größten Hilfsorganisationen Deutschlands als attraktiver und ausgezeichneter Top-Arbeitgeber sowie als Aus- und Weiterbildungsexperte und zeigt in einzelnen Themenwelten und auf einer großen Showbühne mit LED-Rückwand ausgewählte Aspekte ihrer Tätigkeit aus unterschiedlichen Themenfeldern des Rettungsdienstes und Bevölkerungsschutzes. Für Interessierte gibt es Bewerbungsmöglichkeiten für Haupt- bzw. Ehrenamt.

Mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 40.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und 1,2 Millionen Fördermitgliedern sind die Johanniter zudem ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft und in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland aktiv.

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