Waffenruhe machte es möglich: Somali-Esel aus Israel endlich in den Serengeti-Park ausgeflogen

Somali-Wildesel Broko
Somali-Wildesel Broko - Quelle: Serengeti-Park Hodenhagen

Somali-Wildesel gehören zu den seltensten Wildpferden der Erde

Hodenhagen (pm). Im Serengeti-Park Hodenhagen warten zwei Somali-Wildesel-Stuten schon seit vergangenem Sommer sehnsüchtig auf einen Hengst. Somali-Wildesel gehören zu den seltensten Wildpferden der Erde. Sie stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht. Schätzungen zufolge leben in freier Wildbahn nur noch maximal 200 erwachsene Tiere. Um ihre Art zu retten, haben Zoos ein Internationales Zuchtbuch und regionale Erhaltungszuchtprogramme eingerichtet. Der Serengeti-Park Hodenhagen hat im Sommer 2024 eine großzügige Freianlage für die Haltung und Zucht von Somali-Wildeseln eingerichtet.

„Für die Rettung einer Tierart ist es existenziell notwendig, dass Nachzuchten in menschlicher Obhut mit einem großen Genpool, also einer maximalen genetischen Vielfalt, stattfinden. Mit unseren Somali-Wildeseln sind wir Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP. Im Rahmen des Programms wurde ein Hengst aus Israel ausgewählt, um bei unseren Stuten für Nachwuchs zu sorgen. Leider gestaltete sich die Planung des Transportes bisher schwierig.“, erklärt Parkinhaber Dr. Fabrizio Sepe.

Der Hengst Broko ist am 13.01.2023 im Safaripark in Ramat Gan in der Nähe von Tel Aviv geboren. Zwar sind die Tiere in Ramat Gan bisher nicht unmittelbar durch den Krieg gefährdet, aber der stark eingeschränkte Flugverkehr hat die Planungen für den Transport nach Deutschland extrem erschwert.

„Dank der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas konnten endlich wieder mehr Flüge nach und von Tel Aviv stattfinden. Dieses Zeitfenster konnten wir nutzen und Broko Ende Januar nach Deutschland ausfliegen lassen. Wir sind sehr erleichtert, dass er sicher und gesund bei uns angekommen ist!“, sagt Sepe.

Broko soll zusammen mit den bereits in Hodenhagen lebenden Weibchen Ida aus Nürnberg und Hawai aus Frankreich sowie einer weiteren Stute, die im Laufe des Jahres aus England kommt, eine genetisch wertvolle Zuchtgruppe bilden.

Bis Broko seine neue Freianlage gemeinsam mit den Damen erkunden kann, wird es aber noch etwas dauern. „Broko muss sich im wahrsten Sinne des Wortes erstmal bei uns akklimatisieren. In seiner israelischen Heimat herrschen derzeit Temperaturen knapp unter 20 Grad. Die Umstellung auf die norddeutschen Wetterverhältnisse muss behutsam stattfinden. Daher bleibt Broko zunächst noch in unserem kuschelig warmen Stall.“, so Sepe.

Ob Besucher des Serengeti-Parks den Neuankömmling schon zum Start der Sommersaison am 05. April 2025 draußen zu sehen bekommen, bleibt weiterhin vom Wetter abhängig. Erst mit warmen Frühlingstemperaturen wird Broko seine Stuten in der Freianlage treffen können.

Infos zum Somali-Wildesel:

Bei den Somali-Wildeseln handelt es sich um eine Unterart des Afrikanischen Esels, deren unverkennbares Merkmal die schwarzweißgestreiften Beine sind. Der Rest des Körpers kommt in einer grau-bräunlichen Farbmischung her, wobei die Augenpartie allerdings eher weißlich erscheint. Der für Wildesel und Wildpferde typische „Aalstrich“ auf dem Rücken darf natürlich auch nicht fehlen. Auf sozialer Ebene leben Somali Wildesel nach dem Fission-Fusion System, wobei sich etwaige Tiere zum Wandern treffen und nach einer gewissen Zeit wieder getrennte Wege gehen. Trotz alledem wird nicht jedes beliebige Tier in einer „Wandergruppe“ aufgenommen. Der Kampf mit domestizierten Nutztieren um Gras und Wasser sorgte dafür, dass die Populationen dieser Tiere drastisch reduziert wurden und die Somali-Wildesel somit zu den seltensten Wildpferden der Erde gehören.

Die Afrikanischen Wildesel besiedeln steinige Wüsten und Halbwüsten in Nordostafrika. Es wird davon ausgegangen, dass es in Äthiopien und Eritrea maximal noch 200 erwachsene Tiere in freier Wildbahn gibt. Die EEP Population umfasste im Jahr 2020 167 lebende Tiere in 38 zoologischen Einrichtungen.

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