THW trainiert großangelegte Verlegeübung im Harz

Verlegeübung, Führen von THW Einheiten in ein überregionales Einsatzgebiet.
Verlegeübung, Führen von THW Einheiten in ein überregionales Einsatzgebiet. - Foto: Carsten Prasse/THW

Mehr als 30 Helferinnen und Helfer mit zwölf Fahrzeugen trainieren logistische Abläufe für Katastrophenfälle

Hannover/Langenhagen (pm/redk). Wie lässt sich im Katastrophenfall eine große Zahl von Einsatzfahrzeugen und Helferinnen und Helfern schnell und sicher an einen entfernten Einsatzort verlegen? Dieser Frage widmete sich, bereits Ende August, eine groß angelegte Übung des Technischen Hilfswerks (THW) im Harz. Mehr als 30 Einsatzkräfte mit zwölf Fahrzeugen der Ortsverbände Burgdorf, Ronnenberg und Hannover/Langenhagen nahmen daran teil.

Als Szenario diente eine angenommene Lage im Norden des Harzes: Anhaltende Niederschläge hatten Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst, wodurch die Unterstützung der örtlichen Kräfte erforderlich wurde. Auch wenn es sich nicht um eine reale Einsatzlage handelte, bot die Übung die Möglichkeit, die Verlegung geschlossener Verbände zu trainieren – ein entscheidender Faktor bei überörtlichen und überregionalen Einsätzen, wie zuletzt etwa beim Hochwasser im Ahrtal.

Die Verlegung in sogenannten „geschlossenen Verbänden“ (§27 StVO), umgangssprachlich auch Kolonnen genannt, stellt hohe Anforderungen an Organisation und Disziplin. So müssen Strecken sorgfältig unter Berücksichtigung der Durchschnittsgeschwindigkeit von Großfahrzeugen, von Durchfahrtsbeschränkungen und von Rastpunkten für Betankung und Verpflegung geplant werden. Gleichzeitig erfordern unvorhersehbare Ereignisse wie Baustellen oder Straßensperrungen schnelle Entscheidungen durch die Einsatzführung. Mitunter ist es nötig, die Kolonne zu stoppen und ein Vorausfahrzeug zur Erkundung auszusenden.

Auch für die Fahrerinnen und Fahrer ist die Fahrt in einer Kolonne eine besondere Herausforderung. Nach der Straßenverkehrsordnung gilt sie als ein Fahrzeugverband: Alle THW-Fahrzeuge fahren mit Blaulicht, zusätzlich gekennzeichnet mit blauen Flaggen, das letzte Fahrzeug mit einer grünen. Fährt das erste Fahrzeug bei Grün über eine Ampel, folgt der gesamte Verband, auch wenn das Signal zwischenzeitlich auf Rot schaltet. Immer wieder jedoch kommt es zu gefährlichen Situationen, wenn andere Verkehrsteilnehmende aus Unkenntnis oder Eile in eine Kolonne einscheren oder diese an Ampeln unterbrechen.

Dank der Unterstützung der Ortsverbände Osterode und Salzgitter konnten die anrückenden Kräfte im Harz optimale Bedingungen vorfinden. In Osterode wurde ein Bereitstellungsraum mit Verpflegung eingerichtet, wo sich die Helferinnen und Helfer erholen konnten. Ein geplanter weiterer Halt beim Ortsverband Salzgitter musste kurzfristig entfallen.

Die Verlegeübung zeigte, wie wichtig eine bundesweit einheitliche Ausbildung und Ausstattung des THW für den Erfolg bei überregionalen Einsätzen ist. Gleichzeitig wurde deutlich, dass solche Trainings unverzichtbar sind, um die Sicherheit und Handlungsfähigkeit der Einsatzkräfte auch unter realistischen Bedingungen zu gewährleisten.

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