Vier Hannoveranerinnen mit der Stadtplakette ausgezeichnet

Rathaus Hannover
Symbolbild Rathaus Hannover - © Carl-Marcus Müller

Mit der zweithöchsten Auszeichnung der Landeshauptstadt nach der Ehrenbürgerschaft werden erstmals in der Geschichte der seit 1959 vergebenen Stadtplakette ausschließlich Frauen geehrt

Hannover (pm). Auf Beschluss des Verwaltungsausschusses der Landeshauptstadt erhalten in diesem Jahr vier Hannoveranerinnen die Plakette für Verdienste um die Landeshauptstadt Hannover. Mit der zweithöchsten Auszeichnung der Landeshauptstadt nach der Ehrenbürgerschaft werden erstmals in der Geschichte der seit 1959 vergebenen Stadtplakette ausschließlich Frauen geehrt.

Oberbürgermeister Belit Onay hat heute (15. Juli) Régine Aniambossou, Rita Girschikofsky, Ruth Gröne und Almut Maldfeld (für das Freiwilligenzentrum Hannover e. V.) mit der Auszeichnung geehrt. Zum ersten Mal wurde die Stadtplakette nicht im Neuen Rathaus, sondern pandemiebedingt im Kuppelsaal ausgehändigt.

In seiner Rede lobte Onay die Ratsentscheidung: „Der Rat hat ein wichtiges Zeichen gesetzt – und zwar für das unverzichtbare Engagement von Frauen in unserer Gesellschaft, nicht nur in Politik und Wirtschaft, sondern auch im Sozialen, in der Bildung, im Sport und in vielen weiteren Bereichen. Und das ehrenamtliche Engagement, das die vier Stadtplakettenträgerinnen zeigen und gezeigt haben, geht inhaltlich und zeitlich weit über das hinaus, was in der Öffentlichkeit bekannt ist. Alle vier Frauen setzen sich unermüdlich für ein vielfältiges, aufgeschlossenes und buntes Hannover ein.“

Von 1959 bis heute wurden insgesamt 158 Stadtplakettenträger*innen geehrt, einige davon sind Gruppen, Vereine und Initiativen gewesen. Aktuell leben 23 Stadtplakettenträgerinnen und 32 Stadtplakettenträger in Hannover. „Heute kommen vier Frauen dazu, und damit sind wir zumindest einen Schritt weiter auf einem guten Weg hin zu Parität“, stellt Hannovers Oberbürgermeister fest.

Die Begründungen für die hohe Auszeichnung der Landeshauptstadt nachfolgend:

Régine Aniambossou

Régine Aniambossou engagiert sich ehrenamtlich im Verein baobab – zusammensein e. V., einem Netzwerk für Gesundheit und Teilhabe von Afrikaner*innen für Afrikaner*innen, das 2015 gegründet wurde. Seitdem steht sie als Vorstandsmitglied der Struktur vor. In diesem Netzwerk berät, unterstützt und begleitet sie im Rahmen des Projekts Mouharaba im Stadtgebiet Hannover ehrenamtlich Frauen, die von einer extremen Form geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind. Das Netzwerk hat sich im Laufe seiner Existenz von einem Projekt im Bereich der Gesundheitsprävention immer stärker zu einem Netzwerk für Gesundheit und Teilhabe entwickelt. Ein weiterer Schwerpunkt Régine Aniambossous ehrenamtlicher Tätigkeit bei baobab – zusammensein e. V. ist die Stärkung afrikanischer Frauen zur Förderung und Mitgestaltung ihrer Teilhabe in der Landeshauptstadt. Aniambossou trägt maßgeblich bei, die Stimme Afrikas, insbesondere das Empowerment von zugewanderten Frauen und Mädchen, hörbar zu machen und zu fördern. Sie steht damit für eine aufrechte und authentische emanzipatorische Teilhabepolitik in Hannover.

Rita Girschikofsky

Rita Girschikofsky engagiert sich seit Jahrzehnten für den Sport in der Landeshauptstadt Hannover und in Niedersachsen. Nach Tätigkeiten im SV Eintracht Hannover folgten verschiedene Stationen beim Niedersächsischen Leichtathletik-Verband (NLV). Von 1994 bis 2018 war Rita Girschikofsky NLV-Präsidentin, richtete diesen unter anderem organisatorisch neu aus und baute einen Landestrainer*innenstab auf. Gleichzeitig hatte sie von 2004 bis 2021 das Amt der Präsidentin des Stadtsportbundes Hannover (SSB) inne. Rita Girschikofsky setzte sich nicht nur für die 356 Mitgliedsvereine mit ihren 108.581 Mitgliedern ein, sondern für alle Hannoveraner*innen, für ein vielfältiges Angebot sowohl im Leistungssport, aber auch im Breiten- und Gesundheitssport, für sportliche Kooperation zwischen Vereinen und Bildungsträger*innen, für die sportliche Integration von Geflüchteten und für die Förderung der Inklusion. Ihr mehr als 27 Jahre währender ehrenamtlicher Einsatz und ihr unermüdliches Engagement für die Leichtathletik und die gesamte Sportlandschaft in der Landeshauptstadt und in Niedersachsen sind außerordentlich und herausragend. Rita Girschikofsky hat die Sportlandschaft in Hannover in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich geprägt und viele Ideen und wichtige Impulse gegeben sowie umgesetzt.

Ruth Gröne

Ruth Gröne engagiert sich seit rund 40 Jahren im Bereich der Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit und setzt sich als Zeitzeugin und Betroffene intensiv dafür ein, die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft und der Judenverfolgung lebendig zu halten. Ihr Lebenswerk ist das 1994 errichtete Mahnmal für das Konzentrationslager Ahlem, für dessen Errichtung sie sich über zehn Jahre als Gründungsmitglied des Arbeitskreises „Bürger gestalten ein Mahnmal“ einsetzte. Ruth Gröne engagiert sich in herausragender Weise dafür, Kinder und Jugendliche über den Nazi-Terror und seine Folgen zu informieren und aufzuklären. Als letzte noch in Hannover lebende Zeitzeugin des Holocaust bereichert Ruth Gröne die Landeshauptstadt Hannover als wertvolle Kooperationspartnerin und hat dem Archiv unzählige Fotos, dokumentarische Unterlagen und persönliche Erinnerungen zur Verfügung gestellt. Ihr Einsatz für eine lebendige Erinnerungskultur in Hannover ist beispielhaft.

Almut Maldfeld

Das Freiwilligenzentrum Hannover e. V. versteht sich als Kontakt- und Informationsstelle für das Ehrenamt. Es hat die Aufgabe, die Kultur des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements zu entwickeln, zu fördern und zu pflegen. Die Initiierung eigener Projekte greift gesellschaftliche Entwicklungen auf und unterstützt soziale Teilhabe. Almut Maldfeld setzt sich als Geschäftsführerin des Freiwilligenzentrums Hannover e. V. gemeinsam mit ihrem Team unermüdlich dafür ein, Bürger*innen zu einem Engagement für unsere Stadtgesellschaft zu ermutigen und dabei die vielfältigen Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen der Hannoveraner*innen einzubringen. Ohne das Freiwilligenzentrum Hannover e. V. und die verlässliche Arbeit von Almut Maldfeld wären viele gemeinnützige Projekte und Initiativen nicht vorstellbar. Gleichzeitig ist es Almut Maldfeld wichtig, dass sich die Stadtpolitik weiterhin für das ehrenamtliche Engagement stark macht und demokratische Teilhabe stärker gefördert und unterstützt wird. Das Freiwilligenzentrum Hannover e. V. als Zentrum ehrenamtlicher Arbeit in der Landeshauptstadt steht dafür, dass bürgerschaftliches Engagement in allen gesellschaftlichen Bereichen zur Selbstverständlichkeit werden sollte.

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