10. Mai Tag des Schlaganfalls
Hannover (pm). Neben anderen Risikofaktoren kann auch eine Infektion mit dem Coronavirus einen Schlaganfall mitverursachen. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) macht daher anlässlich des Tags gegen Schlaganfall am 10. Mai darauf aufmerksam, auch in Zeiten der Pandemie schnell ärztliche Hilfe zu holen. Nur so lassen sich schwerwiegende Folgen eines Schlaganfalls verhindern.
„Starkes Übergewicht, Diabetes und hoher Blutdruck gelten bisher als die Hauptursachen für einen Schlaganfall. Doch auch das Coronavirus kann einen Schlaganfall begünstigen“, sagt Dr. Jörg Berling, stellvertretender KVN-Vorstandsvorsitzender, heute in Hannover.
Generell ist das Schlaganfallrisiko bei Infektionen erhöht – so auch bei einer Coronavirus-Infektion. Besonders bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten sei ein Schlaganfall laut Experten nicht selten.
„Das Coronavirus kann – wie andere Infektionen auch – zu Entzündungen führen, die das Blutgerinnungssystems aktivieren. Das wiederum erhöht das Risiko für Thrombosen und Embolien. Gelangen dann kleine Blutgerinnsel in das Gehirn, können sie dort die Durchblutung mindern und einen Schlaganfall auslösen“, so Dr. Berling.
Unabhängig von einer Corona-Infektion empfiehlt Dr. Berling dringend, Anzeichen für einen Schlaganfall auch in Zeiten der Corona-Pandemie ernst zu nehmen. „Rufen Sie den Rettungsdienst und lassen Sie sich sofort in einer Klinik behandeln. Nur so lassen sich schwerwiegende Folgen verhindern“, so sein Rat.
Durch eine frühzeitige Behandlung eines Schlaganfalls kann die Schädigung des Gehirns gering gehalten werden oder sogar reversibel sein. Deshalb sollte man auf alarmierende Hinweise achten. Dazu gehören oft Sprachstörungen oder Gefühlsstörungen, Taubheit im Gesicht oder anderen Körperregionen sowie das Herabhängen des Mundwinkels. Bei Fortschreiten des Schlaganfalls kommt es dann zu halbseitigen Lähmungen von Armen und Beinen. Der Schlaganfall kann starke Kopfschmerzen verursachen. Manchmal treten auch Übelkeit und Erbrechen auf. Ein schwerer Schlaganfall führt zu Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit und kann lebensbedrohlich sein.
Gerade bei Patienten mit einem leichten Schlaganfall wurden während der ersten und zweiten Welle der Pandemie offenbar aus Angst vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 medizinische Hilfen häufig nicht in Anspruch genommen. „Diese Angst ist unbegründet”, betont Berling.
Erbliche Veranlagung, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und Fettstoffwechselstörungen erhöhen das Risiko zusätzlich. Einem Schlaganfall kann vorgebeugt werden. Dazu gehört in erster Linie ein gesunder Lebensstil: Viel Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht auf Suchtmittel wie Nikotin und Alkohol. Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen sollten vom betreuenden Arzt optimal eingestellt sein.
Der Schlaganfall ist immer noch die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Die Auswirkungen eines Schlaganfalls sind für die jährlich 270.000 Betroffenen, die in Deutschland einen Schlaganfall erleiden, oft tragisch.