Ministerpräsident Stephan Weil, ASB-Präsidentin Dr. Katarina Barley und ASB-Landesgeschäftsführer Thomas Heine bringen den zweiten niedersächsischen ASB-Wünschewagen auf den Wunschweg.
Hannover (pm). „Wie gerne würde ich noch einmal…“ – ein einfacher Satz, indem unendlich viel Sehnsucht mitschwingt. Seit November 2017 ist „Der Wünschewagen“ vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Landesverband Niedersachsen e.V. unterwegs und erfüllt sterbenskranken Menschen aus dem gesamten Bundesland einen letzten Herzenswunsch. Ganz gleich wie jung oder alt der Gast ist, wie groß oder klein der Wunsch – die rund 130 ehrenamtlichen ASB-Wunscherfüllerinnen und -Wunscherfüller geben alles, damit ihre schwerstkranken Fahrgäste wunschlos gehen können.
391-mal war der niedersächsische ASB-Wünschewagen in dieser Zeit auf Wunschwegen unterwegs, hat inzwischen mehr als 201.500 Kilometer auf dem Tacho. Und weil die Zahl der Wunschfahrtanfragen immer weiter steigt, soll nun ein zweiter „Krankenwagen in gemütlich“, wie die Samariter:innen ihren Wünschewagen liebevoll nennen, dafür sorgen, dass Sterbenskranke künftig noch viel mehr Glücksmomente erleben dürfen. Jetzt wurde das speziell für diesen Zweck konstruierte Krankentransportfahrzeug im Beisein von Ministerpräsident Stephan Weil, der zugleich Projektschirmherr ist, von ASB-Präsidentin Dr. Katarina Barley und dem niedersächsischen ASB-Landesgeschäftsführer Thomas Heine in Hannover-Herrenhausen feierlich an die Ehrenamtlichen überreicht. Sie sind es, die ihre Zeit spenden, den mit Sternen verzierten Wagen fahren, ihre Fahrgäste während der Reise medizinisch-pflegerisch umsorgen. „Der Wagen ist eine eigentümliche Mischung aus Wellnessoase und Rettungswagen, in dem Menschen wirklich genießen können.“, sagt Ministerpräsident Stephan Weil.
Der Mercedes Sprinter wird wie sein „Zwilling“ Fahrgäste aus ganz Niedersachsen von Hannover aus sicher an ihre Sehnsuchtsorte bringen. Und das mit deutlich mehr Komfort für Reisende und Ehrenamtliche, betont ASB-Landesgeschäftsführer Thomas Heine: „Dank der elektrischen Rolltrage können die Wünschewagen-Gäste künftig deutlich rückenschonender umgebettet und begleitet werden. Der sogenannte ‚Treppensteiger‘ ermöglicht es den Wunscherfüllerinnen und Wunscherfüllern, sicher Treppenstufen zu überwinden. Und dank der zweiten großen Sauerstoffflasche an Bord, lassen sich mit Reisenden, die auf Sauerstoff angewiesen sind, auch weitere Strecken problemlos überwinden.“ Zwei Flatscreens sorgen für Entertainment im Fahrgastraum. „So können gerade unsere kleinen Wunschfahrtgäste längere Touren dank ihres Lieblingsfilmes gut überstehen“, ist Wunschfahrtkoordinatorin Maren Meier begeistert. Wie bisher, gibt es auch im zweiten „WüWa“ eine Panoramaverglasung. Eine Musikanlage sorgt dafür, dass der „Song des Lebens“ mächtig laut aufgedreht werden kann. Ein Kühlschrank für Saft, Sekt, Selters und Medikamente ist ebenfalls an Bord.
Rund 200.000 Euro hat der „Wünschewagen²“ gekostet – wird, wie die Wunschfahrten selbst, einzig von Spenden und ASB-Mitgliedsbeiträgen finanziert. Das Wünschewagen-Koordinationsteam freut sich auf die erste Reise des neuen Gefährts: „Voraussichtlich geht der neue Wagen bereits am Sonntag zum ersten Mal auf die Bahn. Dann möchte eine Krebspatientin aus dem Landkreis Göttingen ein letztes Mal das Hospiz verlassen und in ihrem eigenen Zuhause mit Mann und Sohn einen Sonntagsbraten essen“, sagt Projektleiterin Julia-Marie Meisenburg.