Eisbär-Mädchen Nana wird 2 Jahre alt

Von links: Andreas M. Casdorff, Elke van Zadel und Ulf-Birger Franz mit dem Geburtstagsgeschenk für Nana.
Von links: Andreas M. Casdorff, Elke van Zadel und Ulf-Birger Franz mit dem Geburtstagsgeschenk für Nana. - © Carl-Marcus Müller

Geburtstagsüberraschung mit „Heidelbären“

Hannover (pm). Mit einer großen 2 aus Eis wurde Eisbär-Mädchen Nana heute im Erlebnis-Zoo Hannover überrascht. Das eiskalte Geburtstagsgeschenk war mit Heidelbeersaft dunkelrot eingefärbt und schmeckte offensichtlich bärig gut: Nana zeigte sich nach eingehender Geschmacksprobe als „Heidelbär“ mit rosa Zunge (die sonst blau ist) und roten Flecken im weißen Fell.

Als Nana am 20. November 2019 geboren wurde, war sie gerade mal so groß wie ein Meerschweinchen und wog ungefähr 500 Gramm. Heute ist Nana schon fast so groß wie ihre Mutter Milana und wiegt 200 kg. „Nana hat sich wirklich bestens entwickelt“, so Tierpfleger Benedikt Knüppe, der das Eisbär-Jungtier von Anfang an betreut hat. „Sie ist ein echtes Charaktertier und überrascht uns täglich aufs Neue!“

Den Werdegang vom hilflosen Säugling bis zum recht frechen Jungtier hat das Zoo-Team in unzähligen Fotos und Videos festgehalten. „Man hat schon bei der Erstuntersuchung nach drei Monaten gesehen, dass die kleine Maus ordentlich Krallen zeigt“, erinnert sich Knüppe. Ein richtiger Wirbelwind. Und kaum hatte die Kleine die Wurfhöhle verlassen, um auf der großen Anlage in Yukon Bay zu toben, hatte sie einen ersten Spitzennamen: „Gärtnerschreck“. Kein Strauch, keine Grassode war vor Nana sicher.

Mutter Milana sorgte fürsorglich für ihr erstes Jungtier (auch wenn es ihr noch so oft in die Ohren biss und öfter spielen wollte, als es ihr lieb war), überwachte anfangs jeden Schritt und ließ niemanden zu nahe kommen. Und noch immer sind Nana und Milana ein tolles Team, spielen zusammen, rangeln um die tollsten Spielzeuge – zum Beispiel um das zweite Geburtstagsgeschenk: Eine große Tonne mit mächtig Auftrieb im Wasser. Das enge Mutter-Tochter-Verhältnis wird sich jedoch zwangsläufig ändern: In der Arktis vertreiben Eisbärenmütter ihre Jungtiere mit etwa zwei bis zweieinhalb Jahren. Der Nachwuchs muss dann eigene Wege gehen. Wann dieser Zeitpunkt im geschützten Lebensraum „Zoo“ eintritt, kann nicht vorhergesagt werden. Wenn Milana irgendwann entscheidet, wieder alleine sein zu wollen, wird über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) entschieden, in welchen Zoo Nana ziehen wird. Zurzeit gibt es zwar noch keine Anzeichen, dass Milana sich von ihrer Tochter trennen möchte – aber der Punkt wird kommen. „Das ist ein ganz normaler Abnabelungsprozess, der irgendwann vollzogen wird“, erklärt Zoo-Kurator Fabian Krause.

Für die „heidelbärige“ Überraschung haben sich übrigens die Zoo-Handwerker so richtig ins Zeug gelegt, damit das Geschenk dem Jungtier mit seinen Bärenkräften auch standhält. Sie haben eigens eine Form für die 2 gezimmert, mit Wasser gefüllt und vor dem Einfrieren mit 18 Liter Heidelbeersaft eingefärbt. Den Eisberg, auf dem die etwa 40 kg schwere 2 ruhte, hat das Eisstadion am Pferdeturm zur Verfügung gestellt. Bärenstarke Nachbarschaftshilfe!

Patenunternehmen GVH

Der Großraum-Verkehr Hannover (GVH) übernahm die Patenschaft für Hannovers ersten Eisbärennachwuchs. Geschäftsführer Ulf-Birger Franz kam persönlich zum Bären-Geburtstag vorbei und hatte tierisch gute Wünsche im Gepäck: „Ich gratuliere unserem Patenkind ganz herzlich zum 2. Geburtstag. Es ist toll mitzuerleben, wieviel Spaß und Freude die mittlerweile nicht mehr ganz so kleine Nana den Besucherinnen und Besuchern des Erlebnis-Zoos bereitet. In den letzten zwei Jahren sind die Bedingungen für Eisbären in freier Wildbahn nicht besser geworden. Mit der Patenschaft für Nana hat der GVH damals das richtige Zeichen gesetzt, und seitdem Einiges in Richtung Verkehrswende und damit für den Klimaschutz in der Region bewegt“, betont GVH-Geschäftsführer Ulf-Birger Franz.

Stark bedroht

Seit 2006 steht der Eisbär auf der Roten Liste der Naturschutzorganisation IUCN. Der Bestand ist als „gefährdet“ eingestuft. In der Arktis leben nur noch etwa 20.000-25.000 Eisbären. Der Erlebnis-Zoo Hannover beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Eisbären, um die Tierart langfristig zu erhalten und für den Schutz des Lebensraumes zu sensibilisieren.

Wussten Sie schon?

Seit über zehn Jahren unterstützt der Erlebnis-Zoo die Artenschutz-Organisation Polar Bears International. Das Team aus renommierten Wissenschaftlern erforscht das größte Landraubtier der Welt. Beim sogenannten „Bear Tracker“-Projekt werden weibliche Tiere mit Peilsender-Halsbändern ausgestattet. Dank der modernen Technik können die Wissenschaftler so nachverfolgen, bis wohin sich das Verbreitungsgebiet der Bärinnen erstreckt, wie die Wanderrouten verlaufen und wo die Weibchen ihren Nachwuchs bekommen. Mittels der Daten können die Artenschützer herausfinden, wo notwendige Schutzzonen errichtet werden sollen. Denn das Eis schmilzt den arktischen Tieren buchstäblich unter den Pfoten weg und nimmt ihnen ihre Lebensgrundlage: die Jagdmöglichkeit auf fettreiche Robben an deren Atemlöchern im Packeis. Die Eisbären weichen immer öfter zur Nahrungssuche auf das Festland aus, Mensch-Tier-Konflikte sind die Folge, die durch Schutzzonen verhindert werden sollen.

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