Cybercrimebekämpfung 4.0 – Jahrestagung der Sicherheitskooperation Cybercrime 2023

Cybercrime
Symbolbild Cybercrime - Quelle: Pixabay

Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und Bitkom e.V. veranstalten 10. Jahrestagung der Sicherheitskooperation Cybercrime

Hannover (ots). Unter dem Titel Cybercrimebekämpfung 4.0 veranstaltet das LKA Niedersachsen gemeinsam mit Bitkom e.V. am 04.10. und 05.10.2023 die Tagung, die die intelligente Prozessvernetzung und Digitalisierung zwischen den Bundesländern und der Wirtschaft in den Mittelpunkt stellt. Vorrangiges Ziel der rund 200 Vertretungen aus Wirtschaft, Justiz, Polizei und Bundeskriminalamt (BKA) ist eine intelligente Kriminalitätsbekämpfung im digitalen Raum, um zur besseren Aufklärung von Straftaten beizutragen. Durch gezielte Präventionsarbeit sollen Unternehmen sensibilisiert werden, um Straftaten und damit verbundene finanzielle Schäden zu vermeiden.

„Cyberkriminalität ist eine Bedrohung für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft. 6 von 10 Unternehmen, die in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Sabotage, Spionage oder Datendiebstahl wurden, konnten mindestens eine Attacke zur organisierten Kriminalität zurückverfolgen. Häufig agieren diese Netzwerke zusammen mit ausländischen, staatlichen Akteuren. Dies betrifft Unternehmen aller Größen, aus allen Branchen und auch die öffentlichen Verwaltungen sowie Bildungseinrichtungen. Das erfordert eine noch stärkere strukturierte Zusammenarbeit in einem Ökosystem aus Staat, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Sicherheitskooperation Cybercrime des Bitkom e.V. mit Landeskriminalämtern geht dies gemeinsam an. Wir brauchen im Cyberraum eine höhere Präsenz von Polizei und Strafverfolgungsbehörden. Die wiederum brauchen dazu Know-how, Personal und technische Ausstattung sowie Partner an ihrer Seite“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom e.V.-Geschäftsleitung.

Das BKA (Quelle: Bundeslagebild Cybercrime 2022) registrierte im vergangenen Jahr 136.865 Fälle von Cybercrime (12.197 Fälle in Niedersachsen). Die bundesweiten Fallzahlen sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der Taten, die aus dem Ausland begangen wurden und in Deutschland einen Schaden verursachten, um acht Prozent weiter an. Der Branchenverband Bitkom e.V. beziffert den Schaden durch Cyberkriminalität in Deutschland für das Jahr 2022 auf rund 203 Milliarden Euro.

„Ob Computer, Smartphones, Haushaltsgeräte, Autos oder sogar Spielzeuge: Jedes Gerät mit Internetverbindung ist ein mögliches Einfallstor für einen Cyberangriff. Cybercrime 4.0 bedeutet daher auch, dass Kriminelle immer öfter über Alltagsgegenstände Straftaten begehen können. Der Einblick in einen gehackten Stromzähler kann zum Beispiel Einbrechern zeigen, dass Wohnungs- und Hausbesitzer im Urlaub sind, weil gerade kaum Strom verbraucht wird. Auch Cloud-Dienste geraten immer häufiger in das Visier der Hacker. Aber besonders risikoreich wirkt zunehmend der Missbrauch künstlicher Intelligenz durch Kriminelle. KI-Systeme sind bereits in der Lage, den Sprachstil und die Tonlage bestimmter Personen oder Gruppen zu kopieren. Es dürfte daher noch nie so einfach gewesen sein, gezielte Phishing-Mails oder Malware zu erstellen und einzusetzen. Die Sicherheitsbehörden in Niedersachsen stellen sich aber mithilfe hochqualifizierten Personals und spezieller Hard- und Software immer professioneller auf, um schlagkräftig gegen Cybercrime 4.0 vorzugehen“, sagt Stephan Manke, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport.

Neben zahlreichen Fachvorträgen u. a. von Europol, dem BKA und dem Bundesamt für Verfassungsschutz stellt die Projektgruppe „Zukunft der Polizei“ die polizeilichen Herausforderungen des digitalen Wandels und der sich damit verändernden Kriminalitätsphänomene dar. Im Kern stellt sich die Polizei den digitalen Herausforderungen – wie zum Beispiel den immer größer werdenden Datenmengen. Bewährte Prozesse aus der analogen Welt stoßen in der digitalen Welt schnell an ihre Grenzen. Ziel der Projektgruppe ist es, schnell mögliche Lösungsansätze zu finden, um den Herausforderungen der digitalen Kriminalitätsbekämpfung gerecht zu werden.

Im Rahmen dieser Fachvorträge führt das Landeskriminalamt Niedersachsen ein Worst-Case-Szenario für Behörden und Wirtschaftsunternehmen durch, nämlich einen simulierten Ransomware-Angriff (sog. Hackerangriff). Kriminalhauptkommissar Volker Peters und Polizeikommissar Dennis Frage zeigen dem Publikum eindrucksvoll, was auf der Geschädigtenseite und was auf der Täterseite am Computer zu sehen ist.

„Cybercrime ist für Wirtschaftsunternehmen und Verwaltungen keine neue, aber eine ständige und immer realer werdende Herausforderung und Bedrohung. Die Veranstaltung dient dem Austausch und der Sensibilisierung für die globalen Gefahren, um sich gegen die auch in der Zukunft tendenziell steigenden Angriffe noch besser zur Wehr zu setzen! Hier haben wir als LKA Niedersachsen mit unserer Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) bereits eine gut funktionierende Anlaufstelle aufgebaut, um Unternehmen und Behörden bei Cyberangriffen und digitalen Bedrohungsszenarien Hilfe zu leisten“, so Friedo de Vries, Präsident des LKA Niedersachsen.

Die Sicherheitskooperation Cybercrime ist ein Zusammenschluss des Branchenverbandes Bitkom e.V. sowie der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen, vertreten durch die jeweiligen Landeskriminalämter. Das LKA Niedersachsen ist seit 2014 Mitglied der Sicherheitskooperation und richtet die Veranstaltung zum zweiten Mal aus.

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