Ehrenamtliche Rocker-Retter sichern medizinische Versorgung beim Deichbrand-Festival

Johanniter „Rocker-Retter“ beim Deichbrand-Festival.
Johanniter „Rocker-Retter“ beim Deichbrand-Festival. - Foto: Johanniter / Ben Wagner

Fast 700 Johanniter betreuen rund 2.900 Patient:innen auf Norddeutschlands größtem Rockevent

Cuxhaven/Nordholz (pm/redk). Mit dem Slogan „Ihr rockt. Wir retten.“ sorgten rund 700 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) beim diesjährigen Deichbrand Festival erneut für eine umfassende sanitätsdienstliche Betreuung der rund 60.000 Besucherinnen und Besucher. Für die Johanniter war es bereits der zehnte Einsatz beim Festival – ein kleines Jubiläum für die sogenannten „Rocker-Retter“.

Bereits vor dem offiziellen Festivalstart am Mittwochmittag begannen die ersten Helferinnen und Helfer mit der Absicherung der Aufbauarbeiten. Ab der Öffnung des Infields am Donnerstag waren schließlich alle acht Unfallhilfsstellen sowie mehrere mobile Fußtrupps im Dauereinsatz, um schnell und professionell medizinische Hilfe zu leisten. Insgesamt kümmerten sich die Johanniter während des Festivals um 2.900 Patientinnen und Patienten.

Breites Einsatzspektrum – von Blasenpflaster bis Krankenhaus-Transport

Die Bilanz: 1.300 Fälle betrafen Prellungen, Stauchungen sowie Kreislauf- oder alkoholbedingte Beschwerden. In 2.600 Fällen handelte es sich um kleinere Verletzungen wie Schürfwunden, Blasen oder Pflasterbedarf. Insgesamt 105 Patiententransporte in umliegende Krankenhäuser wurden durchgeführt.

„Unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte haben auch bei diesem Einsatz sowohl bei Regenwetter als auch an den heißeren Tagen eine hohe Motivation und enorme Leistungsbereitschaft gezeigt. Dieses ehrenamtliche Engagement ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit und wir freuen uns jedes Jahr darüber“, betont Einsatzleiter Thorsten Ernst.

Mit Blick auf den Verlauf zieht Ernst ein positives Fazit: „Bei der Art und der Anzahl der Verletzungen zeichnet sich meist ein ähnlicher Verlauf ab. Zu Beginn sind es vermehrt typische Verletzungen beim Zeltaufbau, in der weiteren Entwicklung erleben wir im Wesentlichen Grillunfälle, Prellungen und Stauchungen, aber auch alkohol- oder drogenindizierte Fälle. An Tagen mit höheren Temperaturen kümmern wir uns vermehrt um Kreislaufstabilisierung und erinnern verstärkt an eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Die absolute Ausnahme sind gottseidank lebensbedrohliche Verletzungen.“

Rund-um-die-Uhr-Versorgung und starke Logistik

Acht Unfallhilfestellen waren strategisch rund um das Festivalgelände verteilt. Dort standen medizinische Ausrüstung, Sanitätszelte sowie rund um die Uhr besetzte Teams bereit. Zusätzlich waren zahlreiche Rettungsfahrzeuge im Einsatz, um bei Bedarf eine schnelle Verlegung in Kliniken zu ermöglichen.

Auch hinter den Kulissen lief ein aufwendiges Räderwerk: Einsatzleitung, Logistik, Technik und Verpflegung mussten reibungslos funktionieren. Insgesamt wurden über 11.000 warme und kalte Mahlzeiten ausgegeben – unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse wie vegetarischer, veganer oder allergikerfreundlicher Kost. Beeindruckend: 7.500 Brötchen, 960 Kilogramm Wurstaufschnitt (inkl. vegan), 1.060 Kilogramm Fleischwaren (inkl. vegan) und viele weitere Lebensmittel wurden verarbeitet.

Untergebracht waren die Helfenden erneut auf dem Gelände des angrenzenden Fliegergeschwaders – ein Zeichen erfolgreicher zivil-militärischer Kooperation, wie Thorsten Ernst betonte.

Ehrenamt mit Herz und Musik

Das Deichbrand-Festival ist für viele Johanniter mehr als ein Einsatz – es ist auch ein Ort der Gemeinschaft. Viele Einsatzkräfte aus ganz Deutschland, etwa aus Köln, Kiel, Würzburg, Berlin oder Kassel, nahmen sich Urlaub, um beim Festival zu helfen. Manche verbrachten sogar ihren Geburtstag im Einsatz. Neben der intensiven Arbeit bleibt auch Raum für Begegnung, Musik und Zusammenhalt. So wird das Festival für die „Rocker-Retter“ Jahr für Jahr zu einem ganz besonderen Erlebnis – im Dienst für die Sicherheit von Tausenden Festivalgästen.

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