Landeshauptstadt Hannover setzt seit April 2020 offensiv auf Teilhabe und Bildung – neue Lernangebote für Kinder geplant
Hannover (pm).
Die Landeshauptstadt Hannover hat seit Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie im April 2020 offensiv dafür Sorge getragen, dass für Familien und Kinder weiterhin die Teilhabe an Bildung und Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zugänglich bleibt.
„Wir sind uns bewusst, dass die pandemiebedingten Einschränkungen vor allem Familien mit Kindern belasten und vor große Herausforderungen stellen. Aber auch Zugewanderte, Migrant*innen und Menschen, die durch persönliche Umstände nur schwer an digitalen Formaten teilnehmen können, sind besonders betroffen“, stellt Oberbürgermeister Belit Onay fest. „Wir halten seit einem Jahr trotz widriger Bedingungen die komplette Infrastruktur der formalen und nonformalen Bildung sowie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt aufrecht und passen sie kontinuierlich an die wechselnden Rahmenbedingungen an. In den kommenden Wochen und Monaten bringen wir weitere Angebote an den Start wie eine qualifizierte Hausaufgaben- und Lernförderung für Schüler*innen und eine deutlich erweitere Sommerschule und möchten so Kinder bei der Aufarbeitung von Lerndefiziten unterstützen“, so Onay weiter.
Kinder- und Jugendarbeit
Wichtige Anlaufstelle für Angebote, Beratung und Unterstützung für Familien ist die städtische Kinder- und Jugendarbeit. Alle Angebote und Leistungen werden dort unter den jeweils gültigen Corona-Regelungen realisiert. Einrichtungen wie Jugendzentren, Beratungseinrichtungen und Kindertagesstätten sind geöffnet, soweit es die Corona-Verordnungen zulassen, und stehen in Bereitschaft, die Angebote umgehend auszuweiten, sobald Lockerungen dies ermöglichen. Digitale Angebote werden entwickelt, so sind Familienberatungen online und per Video möglich.
Die Leistungen des Kommunalen Sozialdienstes im Rahmen des Kinderschutzes werden ohne Einschränkungen erbracht. Für Ferienangebote werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, unter anderem mit wohnortnahen Angeboten. Die Fluxx-Notfallbetreuung steht bereit, wenn kurzfristig Betreuungsbedarf auftritt. Informationsquelle für familienrelevante Angebote ist der Familienblog unter www.hanover.de/familienblog, mit regelmäßigen aktuellen Beiträgen und demnächst auch einem Kinderblog und einer Elternakademie. Für Familien mit Kleinkindern gibt es in Elterntreffs kontaktlose Angebote, ob online oder mit Bastel- und Spielmaterial im „Schuhkarton“ zum Abholen.
„Alle freien Träger, Vereine und Verbände haben 2020 und 2021 ihre Fördermittel weiterhin bekommen, damit die Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe vollständig erhalten bleiben kann. Das zeigt das klare Bekenntnis der Landeshauptstadt zu den freien Trägern“, betont Onay.
Rund um Schule – Ausweitung der Sommerschule 2021 und qualifizierte Lernförderung
Zur Unterstützung im Distanzlernen wurden bereits im April 2020 alle Schulen für die digitale Kommunikation ausgestattet, im Herbst 2020 wurden 7.600 iPads für bedürftige Schüler*innen an 99 allgemeinbildendende Schulen ausgeliefert.
Kinder, die für Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetzt berechtigt sind, erhalten ein kostenloses Mittagessen.
Programme wie Sommer- und Herbstschule wurden explizit auf den Ausgleich von Lerndefiziten ausgerichtet. Die Sommerschule 2021 wird deutlich erweitert und allen Schulen der Schulformen Oberschule, Realschule, Integrierte Gesamtschule und Grundschule angeboten.
Das Programm der qualifizierten Lernförderungen wird in die Sommerschule eingebettet und das Programm der Hausaufgabenhilfe wird professionalisiert.
Das etablierte „Rucksack“-Programm bietet Unterstützung wie Übersetzung und Hilfestellung bei den Corona-Selbsttests, Übersetzungen von Elternbriefen in einfache Sprache, digitale Lernmaterialien und Erklärvideos.
Für Fragen rund um den Übergang in die weiteführende Schule gibt es am 21. April die zweite Info-Veranstaltung per Telefon-Hotline. Informationen zum Thema sind auf den Seiten des Bildungsbüros unter Hannover.de abrufbar.
„Wir nutzen alle Möglichkeiten und entwickeln neue Formate, um die Teilhabe an Bildung und den Ausgleich von Lerndefiziten zu sichern“, fasst Bildungs-, Jugend- und Familiendezernentin Rita Maria Rzyski die vielfältigen Angebote zusammen.
VHS – Zweiter Bildungsweg, Bildungsberatung, Angebote für einzelne Zielgruppen
„Die Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover hat als eine der bundesweit ersten Volkshochschulen einen wesentlichen Teil des Kursangebotes auf digitale Formate umgestellt, die inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus angenommen werden“, so Rzyski weiter.
Konkret laufen im zweiten Bildungsweg acht Kurse in Präsenz mit rund 60 Teilnehmer*innen, die auf die Prüfung hinarbeiten. Kurse, die noch nicht mit einer Prüfung enden, laufen online. Teilnehmer*innen aus Integrationskursen lernen derzeit über drei Online-Tutorien weiter. In einigen Stadtteilen mit besonderen Herausforderungen werden die Kurse „Deutsch im Stadtteil“ online fortgeführt.
Bildungsberatung findet per Mail, Telefon oder Videokonferenz weiter statt und gibt besonders Migrant*innen und Zugewanderten Orientierung im Bildungs- und Arbeitssystem.
Für Zielgruppen, die aufgrund der Corona-bedingte Umstellung auf digitale Formate benachteiligt wären, gibt es besondere Angebote. In der Alphabetisierung/Grundbildung gab es im Sommer 2020 ein vollumfängliches Präsenzangebot. Seit dem Lockdown gab es drei Online-Alphabetisierungskurse. Aktuell laufen ein Online-Kurs für Menschen mit Einschränkungen und neun Kurse speziell für ältere Menschen.
Insgesamt bietet die VHS aktuell 363 Online-Kurse in allen Programmbereichen und deckt damit das komplette Themenportfolio ab.
„Das umfangreiche Angebot, das die Landeshauptstadt Hannover im Bildungsbereich aufrechterhält, zeigt, dass seitens der Kommune nahezu alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um im engen Rahmen, den die Landesverordnungen und Rahmenhygienepläne setzen, die Bildungsteilhabe bestmöglich zu unterstützen“, betont Rzyski.
„Bei allen künftigen Überlegungen müssen die Belange der von Beginn an besonders belasteten Kinder mehr in den Fokus genommen werden. Familien und Kinder benötigen Solidarität und Unterstützung. So ist auch der Wunsch, Eltern in der Impfpriorisierung zu berücksichtigen, nachvollziehbar und findet meine Unterstützung“, so Onay.