Mutig und entschlossen: Hannover setzt Zeichen für demokratische Werte

Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund
Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund im Neuen Rathaus Hannover vor dem Goldenen Buch der Landeshauptstadt. © Bernd Günther

Haltung zeigen, Vielfalt leben: Bündnis startet Selbstverpflichtung

Bündnis aus Kirche, Stadt und Zivilgesellschaft setzt klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Hannover (pm/redk). Die Landeshauptstadt Hannover (LHH), die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und der Deutsche Evangelische Kirchentag haben gemeinsam eine Selbstverpflichtung initiiert, die sich entschlossen für Demokratie, Vielfalt und Zusammenhalt starkmacht. Unter dem Motto „Mutig – stark – beherzt für unsere Demokratie“ unterstützen 36 Akteure aus Politik, Verwaltung, Kirche, Wirtschaft und Zivilgesellschaft dieses Bekenntnis.

Klare Haltung gegen Rechtsextremismus

Auslöser ist unter anderem die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem. Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund ordnet die Initiative wie folgt ein: „Die AfD ist keine normale Partei und war es auch nie. Gegen Hass und Hetze muss der Rechtsstaat wehrhaft sein. Die Einschätzung des Verfassungsschutzes war dafür ein deutliches Signal. Kirchentag, die Stadt Hannover, die Landeskirche Hannovers und alle Unterstützenden stehen für Vielfalt, Offenheit und unsere demokratische Gemeinschaft. Unsere Stärke ist unsere Vielfalt. Auf unserem Kirchentag ist spürbar, dass Demokrat:en mit Zuversicht den Unterschied machen.“

Vielfalt als Stärke

Die Selbstverpflichtung betont: „Hannover hat Platz für alle Menschen, unabhängig von sozialer oder ethnischer Herkunft, Glaubensrichtung, sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, ob mit oder ohne Behinderung.“

Angesichts wachsender Gefahren für die demokratische Kultur durch Populismus, Desinformation, Extremismus und autoritäre Strömungen setzen die Unterzeichner:innen ein bewusstes Zeichen – gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt, sowohl im digitalen Raum als auch im öffentlichen Leben. Siegesmund erklärt: „Unsere Toleranz endet, wenn sich Hass und Gewalt gegen Einzelne und Gruppen unserer Gesellschaft richten. Wir stehen an der Seite derer, deren Stimmen zu wenig gehört werden.“

Stadt Hannover bezieht Position

Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay bezieht klar Stellung: „Rechtsextremismus bedroht nicht nur die Sicherheit von Menschen, sondern auch den demokratischen Grundkonsens, auf dem unser Zusammenleben beruht. Mir ist es ein zentrales Anliegen, demokratische Werte zu verteidigen – gegen die Angriffe auf die Menschenrechte, gegen die Verwahrlosung der politischen Kultur und gegen Versuche, rechtsstaatliche Standards zu schleifen. Der zunehmende Rechtsruck, den wir gesellschaftlich und politisch beobachten, erfüllt mich mit großer Sorge. Gerade in Zeiten, in denen demokratische Prinzipien systematisch infrage gestellt werden, kommt es auf Haltung und Klarheit an.“

Öffentliche Verlesung auf dem Platz der Menschenrechte

Die öffentliche Verlesung der Selbstverpflichtung „Mutig – stark – beherzt für Demokratie“ findet heute Abend um 19:30 Uhr auf der Bühne am Platz der Menschenrechte statt – eingebettet zwischen dem Vorprogramm und dem Konzert für Demokratie mit dem Künstler Gentleman. Redner:innen sind unter anderem Belit Onay, Anja Siegesmund und Ralph Charbonnier, Theologischer Vizepräsident der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers.

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