Cybercrime-Lage 2024: Bedrohung auf hohem Niveau – Polizei mit zahlreichen Ermittlungserfolgen

Cybercrime
Symbolbild Cybercrime - Quelle: Pixabay

BKA stellt Bundeslagebild vor – 950 schwere Ransomware-Fälle, zunehmende Professionalisierung der Täter, Millionen-Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft

Wiesbaden (pm/redk). Die Bedrohungslage durch Cyberkriminalität bleibt in Deutschland auch im Jahr 2024 auf einem hohen Niveau. Wie aus dem heute vorgestellten Bundeslagebild Cybercrime 2024 hervorgeht, registrierte die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 131.391 Fälle digitaler Kriminalität innerhalb Deutschlands. Weitere 201.877 Fälle wurden vom Ausland oder einem unbekannten Ort aus verübt.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und BKA-Präsident Holger Münch präsentierten die Ergebnisse gemeinsam in Wiesbaden. Alexander Dobrindt erklärte: „Cyberangriffe besitzen ein enormes Schadenspotenzial und sind eine Bedrohung für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Zudem beobachten wir eine zunehmende Ausweitung geopolitischer Konflikte in den digitalen Raum und stellen fest, dass die hybride Bedrohung in Deutschland erkennbar angestiegen ist. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen finanziell und politisch motivierten Cyber-Gruppierungen immer mehr. Die deutschen Strafverfolgungsbehörden und das BKA haben in den letzten Monaten aber immer wieder gezeigt: Sie sind fähig und in der Lage, Cybercrime erfolgreich zu bekämpfen. Die Fähigkeiten, Cyberkriminalität zu verfolgen und aufzuklären, wollen wir angesichts der wachsenden Bedrohung ausbauen und weiter stärken.“

Ransomware als zentrale Bedrohung

Ein Schwerpunkt des Lagebildes liegt auf der weiterhin dominierenden Bedrohung durch Ransomware: Im Jahr 2024 wurden bundesweit 950 besonders schwere Ransomware-Angriffe zur Anzeige gebracht. Die Täter verschlüsseln und kopieren dabei sensible Daten, um Lösegeld zu erpressen. Betroffen sind nicht nur große Unternehmen und Institutionen, sondern zunehmend auch kleine und mittlere Betriebe. Laut einer Erhebung des Branchenverbands Bitkom e.V. belief sich der durch Cyberangriffe verursachte Schaden im Jahr 2024 auf 178,6 Milliarden Euro, ein Anstieg um 30,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.

Holger Münch erläuterte dazu : „Jeden Tag werden der Polizei in Deutschland zwei bis drei schwere Ransomware-Angriffe angezeigt. Sie können Unternehmen in ihrer Existenz bedrohen, die öffentliche Verwaltung lähmen oder auch Kunden von Verkehrsbetrieben betreffen. Mit unseren international koordinierten Maßnahmen haben wir auch im vergangenen Jahr wieder gezeigt, dass wir nicht nachlassen und der gesteigerten Bedrohungslage effektive polizeiliche Maßnahmen entgegensetzen. Dabei haben wir den kriminellen Akteuren nicht nur ihre technischen Infrastrukturen und Finanzmittel entzogen, sondern auch Misstrauen in der Underground Economy geschürt. Diese Strategie werden wir auch in Zukunft fortsetzen und unsere Aktivitäten angesichts der bestehenden Bedrohungslage weiter ausbauen.“

Cybercrime-as-a-Service auf dem Vormarsch

Die Professionalisierung im Bereich Cyberkriminalität setzt sich weiter fort. Cybercrime-as-a-Service floriert: Dienstleistungen wie Stresserdienste, Exploit-Kits oder Ransomware-Baukästen werden in industriellem Maßstab angeboten. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in kriminellen Strukturen wird zunehmend beobachtet.

Internationale Maßnahmen zeigen Wirkung

Trotz der wachsenden Bedrohungslage verzeichnete das BKA im Jahr 2024 mehrere Ermittlungserfolge. Unter anderem wurden die Plattformen AegisTools.pw, Dstat.CC und Crimenetwork abgeschaltet. Im Rahmen der internationalen Operation Endgame konnten weitere Infrastrukturen und Dienstleistungen krimineller Netzwerke außer Betrieb gesetzt werden. Die Strategie kombiniert klassische Ermittlungen mit Maßnahmen gegen technische Infrastruktur (Infrastrukturansatz), die Abschöpfung finanzieller Mittel (Finanzansatz) und Öffentlichkeitsarbeit wie Fahndungen oder Sanktionen (disruptive Kommunikation).

Diese Erfolge zeigen Wirkung: Die Zahl der Lösegeldzahlungen auf Kryptowallets von Ransomware-Akteuren ist 2024 deutlich zurückgegangen, ebenso wie deren Einnahmen und das gegenseitige Vertrauen innerhalb krimineller Netzwerke.

Weitere Informationen und das vollständige Bundeslagebild Cybercrime 2024 finden Sie unter: www.bka.de/BLBCybercrime2024

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