
ADFC stellt „Ghost Bike“ auf und fordert konsequente Maßnahmen zur Verkehrssicherheit – Unfallzahlen in Langenhagen überdurchschnittlich hoch
Langenhagen (pm/redk). An der Kreuzung Schönefelder Straße / Bothfelder Straße steht seit Freitag, den 11.07.2025, ein „weißes Fahrrad“ – auch bekannt als „Ghost Bike“. Der ADFC Langenhagen stellte es auf, um an eine 88-jährige Radfahrerin zu erinnern, die beim Überqueren eines Ampelüberwegs von einem Autofahrer so schwer erfasst wurde, dass sie noch an der Unfallstelle verstarb. Ihr Fahrrad wurde dabei mehrere Meter weit geschleudert.
Etwa 20 Personen, darunter die Tochter der Getöteten, deren Ehemann, Freunde, Nachbarn und Mitglieder des ADFC, nahmen an einer kurzen Gedenkzeremonie teil. Dr. Reinhard Spörer, Sprecher des ADFC Langenhagen, rief zur Gedenkminute auf und sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Blumen und ein Bild der Verstorbenen wurden am weißen Fahrrad angebracht.
Tom Finkes, stellvertretender ADFC-Sprecher, sagte gemeinsam mit Spörer zu, „sich der vorbeugenden Überprüfung auch dieser Radfahrer-Unfallstelle in Langenhagen anzunehmen“.

Ein Mahnmal mit Botschaft
Spörer betonte die Bedeutung des weißen Fahrrads als dauerhafte Erinnerung und als Appell an alle Verkehrsteilnehmer. Spörer sieht dieses weiße Fahrrad auch als ‚Mahnmal‘ an, mit der Mahnung an alle am Verkehr Teilnehmenden, gerade gegenüber den Fußgängern und Radfahrern besonders rücksichtsvoll zu sein, denn sie verfügen nicht über viel Stahl um sich herum wie Personen im Pkw, und auch über keine Gurte, Airbags und Nackenstützen.
Dritter tragischer Einsatz in Langenhagen
Das aufgestellte Rad ist nicht das erste seiner Art in Langenhagen. Bereits 2017 wurde es nur 200 Meter entfernt am Langenforther Platz platziert – ebenfalls nach einem tödlichen Radunfall. Auch an der Kreuzung Industriestraße / Vahrenwalder Straße kam ein Kind auf dem Fahrrad ums Leben, nachdem ein rechtsabbiegender Lkw es erfasste.
„Das Tragische dabei: Bedauerlicherweise, mit tödlicher Konsequenz, erst NACH diesem Unfall hat die Verwaltung in Hannover diese Ampel so umgebaut, dass Radfahrende geradeaus und rechtsabbiegende Kfz unterschiedliche Grünphasen haben.“, so meint der ADFC Langenhagen.
Die Anwesenden äußerten den Wunsch, dass dies das letzte Mahnrad in Langenhagen bleiben möge.
Dringender Appell: Sicherheit jetzt – nicht erst nach dem nächsten Unfall
Dr. Spörer formulierte einen deutlichen Appell an die Entscheidungsträger:innen und bittet: „Im Namen aller bei der Veranstaltung Anwesenden – die Politik, Verkehrsausschuss und Verwaltung dringend darum, VOR weiteren Unfällen die Gefährdungslage an Kreuzungen und Einmündungen nochmals intensiv zu überprüfen. Und dann die gefundenen Gefahrstellen rasch abzuarbeiten, so dass es somit nicht wieder zu viele Jahre (und mehrere schwere Rad-Unfälle) dauert, bis zum Beispiel an der Niederrader Allee ein Vorfahrtsschild für Autofahrer durch ein STOP-Schild mit Haltelinie ersetzt wurde.“
Laut Statistischem Bundesamt liegt die Zahl der Radunfälle in Langenhagen rund 40 % über dem Landes- und Bundesdurchschnitt, so teilt es der ADFC Langenhagen mit. Auch deshalb ist das weiße Fahrrad an der Schönefelder Straße ein stilles, aber eindringliches Mahnmal – gegen das Vergessen, für mehr Rücksicht und für rechtzeitiges Handeln.









