
Promotionsfeier mit Auszeichnungen für exzellente Arbeiten – Neue MHH-Präsidentin ehrt Absolventinnen und Absolventen
Hannover (pm/redk). Feierlicher Anlass an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Am vergangenen Freitag erhielten 151 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Promotionsurkunden. Die frisch Promovierten dürfen nun offiziell den Doktortitel tragen. Die Promotionsfeier, bei der alle Studienfächer der Hochschule vertreten waren, stand ganz im Zeichen wissenschaftlicher Exzellenz und persönlicher Meilensteine.
Insgesamt 89 Doktorandinnen und 62 Doktoranden wurden ausgezeichnet, darunter 68 Medizinerinnen, 48 Mediziner, drei Zahnmedizinerinnen und drei Zahnmediziner, 17 Naturwissenschaftlerinnen, acht Naturwissenschaftler, drei Humanbiologen sowie eine Promovendin der Bevölkerungsmedizin (Public Health). Besonders erfreulich: 28 der Arbeiten wurden mit Auszeichnung bewertet.
Zum ersten Mal begrüßte die neue MHH-Präsidentin, Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, die Promovenden sowie deren Angehörige und Freunde persönlich zur Feier an der Hochschule. „Mit Ihrer Arbeit haben Sie nicht nur wissenschaftliches Können bewiesen, sondern auch etwas Einzigartiges geschaffen, das unsere wissenschaftliche Welt bereichert“, betonte Professorin Hilfiker-Kleiner. „Bewahren Sie auf Ihrem weiteren Weg die Neugier, den Mut und den Idealismus und behalten Sie den Leitspruch der MHH ‚Jeden Tag für das Leben‘ immer im Herzen.“
Im Rahmen der Feier wurden zudem zwei Promotionspreise verliehen. Die Gesellschaft der Freunde der MHH e.V. zeichnete zwei exzellente wissenschaftliche Arbeiten mit einem Preisgeld von jeweils 2.500 Euro aus. Die Ehrung übernahmen Prof. Dr. Siegfried Piepenbrock, Vorstand der Gesellschaft, sowie die neue Forschungsdekanin Prof. Dr. Meike Stiesch. Die diesjährigen Preisträgerinnen sind Dr. med. Shen Zhong und Dr. rer. nat. Linda Steinacher.

Neue Biomarker und Geschlechterunterschiede bei Lungenkrebs
Dr. med. Shen Zhong promovierte am Institut für Pharmako- und Toxikogenomikforschung der MHH. In ihrer ausgezeichneten Dissertation mit dem Titel „Sex disparities in non-small cell lung cancer: Mechanistic insights from a cRaf transgenic disease model“ untersuchte sie, wie microRNAs (miRNAs) als nicht-invasive Biomarker für Diagnose und Therapieüberwachung bei Lungenkrebs genutzt werden können.
Durch die Analyse von 228 Studien mit rund 30.000 Probanden identifizierte sie 38 miRNAs mit diagnostischem Potenzial. Besonders hervorzuheben sind ihre Erkenntnisse zur geschlechtsspezifischen Tumorentwicklung: Weibliche Tiere im Modellversuch entwickelten häufiger und schwerwiegender Lungenkrebs, was auf hormonelle Einflüsse, insbesondere durch Östrogen, zurückgeführt werden konnte. Auch der Einfluss von Tabakrauch führte zu einer verstärkten geschlechtsspezifischen Genregulation.
Die Ergebnisse liefern wichtige Impulse für personalisierte, geschlechtsspezifische Therapiekonzepte bei Lungenkrebs.
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Organoid-Modelle für bessere Verträglichkeit neuer Medikamente
Dr. rer. nat. Linda Steinacher beschäftigte sich in ihrer Promotion mit der Erforschung von Immun-Organoiden zur besseren Analyse von Nebenwirkungen immunbasierter Krebstherapien. Die Arbeit entstand in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Toxikologie und der F. Hoffmann-La Roche AG.
Unter dem Titel „Investigating Drug-Induced Immune-Related Adverse Events in Human Barrier Organs Using Advanced Immunocompetent Organoid Models“ entwickelte sie gemeinsam mit ihrem Team realitätsnahe Modelle menschlicher Lungen- und Darmgewebe, die auch Immunzellen enthalten. Diese sogenannten Immun-Organoide ermöglichen es, das Zusammenspiel zwischen Medikamenten und dem menschlichen Immunsystem differenziert zu analysieren – ein entscheidender Schritt für die Entwicklung sicherer und wirksamer Medikamente.
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