
Deutlicher Mitgliederzuwachs in Kinder- und Jugendfeuerwehren
Hannover (pm/redk). Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens und Landesbranddirektor Dieter Rohrberg haben heute die „Jahresbilanz Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst 2024“ vorgestellt. Das Fazit fällt durchweg positiv aus: Die Zahl der engagierten Mitglieder in den niedersächsischen Feuerwehren bleibt auf hohem Niveau, der Anteil von Frauen in den Einsatzabteilungen steigt weiter – und vor allem die Kinder- und Jugendfeuerwehren verzeichnen ein deutliches Wachstum.
So stieg die Mitgliederzahl in den Kinder- und Jugendfeuerwehren im Jahr 2024 um weitere 442 Mädchen und Jungen. Insgesamt engagieren sich damit 31.635 Kinder und Jugendliche in 1.920 Jugendfeuerwehren, von denen 43 neu gegründet wurden.
Innenministerin Daniela Behrens erklärte dazu: „Die Einsatzbereitschaft und das Engagement der Menschen in Niedersachsen im Brand- und Katastrophenschutz sowie im Rettungsdienst ist herausragend. Dafür bedanke ich mich herzlich. Und es freut mich sehr, dass die Kinder- und Jugendfeuerwehren so einen hohen Zuwachs haben. Denn diese Mädchen und Jungen sichern die Zukunft des flächendeckenden Brandschutzes in Niedersachsen. Diesen Anstieg haben wir dem Einsatz der Betreuerinnen und Betreuer und ihrer hervorragenden Kinder- und Jugendarbeit zu verdanken. Um dieses Engagement für andere Menschen zu würdigen und zu unterstützen, hat die Niedersächsische Landesregierung entschieden, dass Jugendleiterinnen und Jugendleiter für ihre Tätigkeit in der Jugendarbeit vom Arbeitgeber freigestellt werden können.“
Neben dem positiven Trend bei den Mitgliederzahlen stehen die Feuerwehren vor zunehmenden Herausforderungen – etwa durch die Folgen des Klimawandels und globale Krisenlagen. Die Landesregierung setzt daher auf gezielte Investitionen in Ausbildung, Technik und Infrastruktur. Ein zentrales Projekt ist die neu errichtete Lehrleitstelle in Celle-Scheuen, in die 9,2 Millionen Euro investiert wurden. Dort trainieren künftig Leitstellenbedienstete unter realistischen Bedingungen den Umgang mit komplexen Notruf- und Katastrophensituationen.
Ministerin Behrens betonte weiter: „Mit noch besseren Rahmenbedingungen möchten wir künftig noch mehr Menschen für ein Ehrenamt im Brand- und Katastrophenschutz begeistern. Auch in Zukunft brauchen wir eine hohe Anzahl an Einsatzkräften. Denn die Herausforderungen im Brand- und Katastrophenschutz verändern sich und nehmen zu. Ich denke dabei beispielsweise an die Folgen des Klimawandels mit zunehmenden Dürren bzw. Überschwemmungen durch Starkregen – aber auch an unsere immer älter werdende Bevölkerung, die zunehmend mehr auf Hilfe angewiesen ist. Wie stark ein Extremwettereignis die Strukturen im Brand- und Katastrophenschutz fordern kann, hat nicht zuletzt die noch nie dagewesene Hochwasserlage zum Jahreswechsel 2023/2024 gezeigt. Unter schwierigsten Bedingungen waren damals mehr als 55.000 Einsatzkräfte im Einsatz, um Menschen in Niedersachsen zu retten sowie ihr Hab und Gut zu sichern.“
Als Anerkennung für diesen Einsatz hat das Land im vergangenen Jahr die Hochwasser-Ehrennadel 2023 gestiftet und an die unteren Katastrophenschutzbehörden zur Aushändigung übergeben.
Zusätzlich investierte Niedersachsen im vergangenen Jahr umfassend in Ausstattung und Fahrzeuge:
- 13 Löschgruppenfahrzeuge,
- vier Hochleistungsfördersysteme,
- vier Abrollbehälter zur Vegetationsbrandbekämpfung,
- acht Führungszüge Land zur Einsatzkoordination.
Auch der Hochwasserschutz wird durch die Beschaffung mobiler Schutzsysteme, Sandsackfüllmaschinen und Hochleistungspumpen mit einem Gesamtvolumen von über 15 Millionen Euro weiter gestärkt.
Im Bereich der kommunalen Feuerwehrinfrastruktur unterstützte das Land zudem 33 finanzschwache Kommunen mit 22,8 Millionen Euro im Rahmen des Finanzausgleichs.
Ministerin Behrens stellte klar: „Die Investitionssumme unterstreicht deutlich, wie wichtig ein funktionierender Brandschutz für die Sicherheit der Menschen in Niedersachsen ist. Und ganz klar ist: Wir lassen die Kommunen mit diesen Kosten nicht allein. Ehrenamtliche Arbeit im Brand- und Katastrophenschutz ist anspruchsvoll und herausfordernd. Die Einsatzkräfte können daher zu Recht erwarten, dass sie für diesen wichtigen Auftrag zeitgemäß ausgestattet und untergebracht sind. Die getätigten Investitionen in die Ausrüstung und Fahrzeuge des Brand- und Katastrophenschutzes haben sich bereits bewährt und werden auch künftig fortgeführt werden müssen. Damit einhergehen muss eine stärkere Finanzierung des Zivilschutzes durch den Bund.“
Ein weiterer Schwerpunkt lag im Jahr 2024 im Ausbau der Telenotfallmedizin. Mit dem Standort Leitstelle Ems-Vechte wurde am 1. Februar 2024 der zweite 24/7-betriebene Telenotarzt-Standort in Niedersachsen in Betrieb genommen. Gemeinsam mit dem bereits bestehenden Standort Goslar wird nun die Zusammenarbeit erprobt, um die landesweite Einführung vorzubereiten.