
Neues kreatives Angebot fördert Jugendliche mit Musik, Emotionen und pädagogischer Begleitung
Langenhagen (pm/redk). Im Jugendzentrum Langenhagen (Jugi) wird Musik zum Sprachrohr für junge Menschen: Der neue Rap-Workshop bringt jeden Donnerstagnachmittag das hauseigene Tonstudio zum Beben – mit Texten, die berühren, provozieren und Identität stiften.
Geleitet wird das Angebot von Finn Schüler (30), ausgebildeter Erzieher, Masterstudent für Lehramt und Gründer des „Rapworkshop Hannover“. Seit März 2025 kommen rund 15 Jugendliche aus Langenhagen und Umgebung zusammen, um in einer einstündigen Session ihre eigenen Texte zu performen oder beim Freestyle ihre Gedanken spontan in Worte zu fassen.
„Einige möchten freestylen, andere bringen ihre fertigen Texte mit. Oft geht es um Gefühle, Beziehungen oder ihre Familien“, sagte Schüler. Manchmal wird der Ton rau. „Klar, es tauchen auch Klischees auf – Sexismus, ein übertriebenes Männlichkeitsbild oder illegale Themen wie der Handel mit Drogen. Aber oft ist das nur Scharade, ein Rollenspiel. Alles, was grenzüberschreitend ist, spreche ich natürlich an“, so Schüler. Wichtig sei, dass die Jugendlichen sich ausprobieren dürfen und nicht perspektivlos durch den Alltag treiben. Diese Form kreativer Arbeit sei identitätsstiftend, stellte er klar.
Im Studio herrscht eine konzentrierte, fast intime Atmosphäre. Sobald jemand am Mikrofon steht, wird es still. Finn Schüler übernimmt dabei nicht nur die pädagogische Begleitung, sondern auch die technische Umsetzung. Er schneidet und mischt die Tracks, fügt Effekte wie Echo hinzu und sorgt für einen professionellen Sound. Die fertigen Songs bekommen die Jugendlichen direkt aufs Handy – Erinnerungen, auf die sie stolz sein können.
„Manchmal sprechen wir danach über das, was sie gesungen haben. Wenn es im Moment nicht passt oder ich nicht der geeignete Ansprechpartner bin, leite ich das gerne an Kolleg:innen vom Jugui weiter“, sagt Schüler.
Auch Hjalmar Sembritzki, Sozialarbeiter im Jugendzentrum, bestätigt den positiven Effekt: „Es ist nicht nur so, dass sie motivierter sind. Dieses Angebot eröffnet auch ein Gesprächsfeld. Am Ende haben sie etwas in der Hand, worauf sie richtig stolz sind. Außerdem freuen sie sich, es uns zu zeigen, und schätzen unser ehrliches Feedback.“
Dabei kommt dem Workshop auch das modernisierte Studio zugute. „Wir haben es renoviert – mit neuen Farben, neuen Möbeln und neuem Boden. Wir wollten auch ein neues Konzept, damit Jugendliche den Raum kreativer und sinnvoller nutzen können, aber auch mit Begleitung und selbstbestimmt“, erklärt Rosalie Borchert, Leiterin des Jugendzentrums. Die Initiative von Finn Schüler passte dabei perfekt zur Neuausrichtung.
Die Teilnahme am Workshop ist noch bis Ende Juni möglich. Interessierte können sich unter der E-Mail-Adresse rapworkshop@posteo.de anmelden. Ob das Angebot über den Sommer hinaus verlängert wird, ist derzeit noch offen.