Neue Perspektiven durch Zusammenarbeit: Stadtverwaltung und Jobcenter Langenhagen bringen Menschen in Arbeit

v.l.n.r.: Angela Mehrfeld- Fränzel, Rama Niang, Bernd Sommer und Nejla Doksöz vom mobilen Reinigungsteam der Stadt Langenhagen
v.l.n.r.: Angela Mehrfeld- Fränzel, Rama Niang, Bernd Sommer und Nejla Doksöz vom mobilen Reinigungsteam der Stadt Langenhagen - Foto: Stadt Langenhagen

Projekt „Job-Turbo“ schafft Chancen in Langenhagen – nicht nur für Geflüchtete

Langenhagen (pm/redk). Mit dem gemeinsamen Projekt „Job-Turbo“ setzen die Stadtverwaltung und das Jobcenter Langenhagen ein starkes Zeichen für Integration und Arbeitsmarktförderung. Ursprünglich durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales initiiert, wurde das Programm in Langenhagen gezielt weiterentwickelt, um nicht nur Geflüchteten, sondern allen Arbeitssuchenden neue Perspektiven zu eröffnen.

„So bleibt die Unterstützung für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zwar weiterhin im Fokus, doch der erleichterte Zugang steht allen offen – unabhängig von ihrer Herkunft“, erklärt die Beauftragte für Integration und Chancengleichheit, Justyna Scharlé.

Erste Erfolgsgeschichten aus der Praxis

Bereits Ende 2024 konnten fünf Teilnehmende an Kennenlerngesprächen mit der Stadtverwaltung teilnehmen und sich für dreimonatige Probebeschäftigungen in verschiedenen Fachbereichen qualifizieren – etwa in Kindertagesstätten, im Gebäudeservice oder am Betriebshof.

Besonders im Gebäudeservice ist der Mehrwert deutlich spürbar. Michael Otto, Koordinator dieses Bereichs, freut sich über eine erste erfolgreiche Festanstellung: „Frau Rama Niang hat sich sofort als eine zuverlässige und engagierte Mitarbeiterin erwiesen und ihre Einstellung war für beide Seiten ein Glücksgriff. Gerade im Bereich Reinigung ist es schwierig, Arbeitskräfte zu finden – daher ist ihre Festanstellung ein bedeutender Schritt.“

Auch der Vorarbeiter Bernd Sommer lobt die Zusammenarbeit: „Unser Team hat die neue Kollegin herzlich aufgenommen. Wir haben ihr den Einstieg erleichtert und sie bei der Einarbeitung unterstützt, sodass sie sich schnell in die Abläufe einfinden konnte. Nun freuen wir uns auf die Zusammenarbeit.“

Wachsendes Projekt mit Perspektive

Die Stadtverwaltung hat in enger Kooperation mit dem Jobcenter in den vergangenen Monaten umfassende rechtliche Prüfungen vorgenommen, um den Teilnehmenden den Einstieg zu erleichtern. Der Einsatz zahlt sich aus: Weitere Bewerberinnen und Bewerber sollen bald von dem Projekt profitieren.

„Der enge Schulterschluss zwischen Jobcenter und Stadtverwaltung zeigt, wie wirksame Zusammenarbeit neue Wege schaffen kann – Wege, die Menschen langfristig in die Arbeitswelt integrieren und ihnen neue Perspektiven eröffnen“, betont Markus Bugs, Teamleiter im Jobcenter Langenhagen. Er berichtet von einer über 40 Prozent höheren Vermittlungsquote als geplant.

Die Beauftragte für Integration und Chancengleichheit sieht das Projekt zudem als wichtigen Schritt zur interkulturellen Öffnung der Stadtverwaltung: Viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erleben im klassischen Bewerbungsprozess große Hürden – durch „Job-Turbo“ erhalten sie nun einen niedrigschwelligen Einstieg in die Arbeitswelt.

Das Projekt soll weiter ausgebaut werden. Interessierte Kundinnen und Kunden des Jobcenters Langenhagen werden ermutigt, sich direkt an ihre Ansprechpersonen zu wenden.

Was ist „Job-Turbo“?

Der Job-Turbo ist ein Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesagentur für Arbeit (BA), das seit Oktober 2023 Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integrieren soll. Ziel ist es, den Übergang von Sprachkursen in Beschäftigung möglichst direkt zu gestalten – unterstützt durch begleitende Qualifizierung und Sprachförderung.

Drei Stufen zur Integration

In der ersten Phase steht der Erwerb von Deutschkenntnissen im Fokus, meist durch Integrationskurse. Personen mit besonderen beruflichen Qualifikationen – etwa im IT-Bereich – können unter Umständen schon früh in den Arbeitsmarkt einsteigen.

Die zweite Phase setzt auf direkte Arbeitsaufnahme. Jobcenter erarbeiten individuelle Kooperationspläne und fördern berufsbegleitend weitere Sprachkurse und Qualifizierungen. Der Fokus liegt dabei auf schneller Praxiserfahrung, kombiniert mit passgenauer Förderung.

Langfristig sollen Geflüchtete so nicht nur Arbeit finden, sondern dauerhaft integriert werden. Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen, Weiterbildungen und ein sicherer Aufenthaltsstatus spielen dabei eine zentrale Rolle.

Angebote und Herausforderungen

Zum Programm gehören auch digitale Aktionstage mit Arbeitgebern, individuelle Beratung durch Jobcenter sowie berufsbezogene Sprachkurse. Kritisiert wird allerdings, dass sich der Fokus stark auf ukrainische Geflüchtete richtet und strukturelle Hürden wie Kinderbetreuung oder Anerkennung von Abschlüssen noch bestehen.

Weitere Informationen

Detaillierte Hinweise und Angebote finden sich auf den offiziellen Seiten von BMAS – Job-Turbo und der Bundesagentur für Arbeit.

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