Virtuelle Feier zum 375. Geburtstag des Universalgelehrten mit Videobotschaften und vielem mehr
Hannover (pm). Am 1. Juli 2021 jährt sich der Geburtstag von Gottfried Wilhelm Leibniz zum 375. Mal. Dieses Jubiläum wird trotz der durch die Pandemie eingeschränkten Möglichkeiten gefeiert – mit einem „Online-Geburtstagsfest“. Seit ihrer Umbenennung im Jahr 2006 veranstaltet die Leibniz Universität Hannover gemeinsam mit der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft, der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek sowie der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis jährlich am 1. Juli einen „Leibniz-Tag“ in Hannover. Ausrichter ist jedes Jahr eine andere der Institutionen. In diesem Jahr übernimmt die Leibniz Universität über ihr Referat für Kommunikation und Marketing die Koordination der Feierlichkeiten für ihren Namenspatron und lädt alle Interessierten zu einem virtuellen Fest zu Ehren des Universalgelehrten ein.
Auf der Geburtstags-Website, die vom 1. Juli an unter www.uni-hannover.de/leibniz-geburtstag freigeschaltet ist, haben sich elf Gratulantinnen und Gratulanten mit Videobotschaften eingefunden, in denen sie sich auf die Spuren von Leibniz in Hannover und der Welt begeben. Es sind hannoversche Leibniz-Expertinnen und -Experten dabei, aber auch Bekannte aus Politik und Stadtgesellschaft wie Oberbürgermeister Belit Onay, der niedersächische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, oder der Direktor der Herrenhäuser Gärten, Ronald Clark. Jeder und jede stellt andere spannende Aspekte des Lebens und Wirkens von Gottfried Wilhelm Leibniz und seine Bedeutung für die heutige Zeit vor – kurzweilig und unterhaltsam. Der „Gastgeber“ des virtuellen Festes, Prof. Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität (LUH), hebt Leibniz als Wegbereiter des interdisziplinären Denkens hervor, in dessen Geist die LUH heute arbeite: „Die Umbenennung der Universität vor 15 Jahren war nicht nur eine Umbenennung, sondern wir haben uns vielmehr bewusst in das Werk und die Tradition von Gottfried Wilhelm Leibniz gestellt.“
Auch im 17. Jahrhundert hatten die Menschen ganz ähnliche Sorgen und Wünsche wie wir heute: nach sozialer Gerechtigkeit, einem friedlichen Miteinander, Wohlstand, Gesundheit und Bildung für alle. Doch nach dem verheerenden 30-jährigen Krieg sah die Wirklichkeit für viele anders aus. Leibniz trat als Gelehrter, Forscher, Reformer und Erfinder dafür ein, sich diesen Herausforderungen zu stellen. „Nicht Autoritäten zitieren, sondern selber denken und Lösungen finden war seine Devise“, erläutert Dr. Ariane Walsdorf, Wissenschaftskommunikatorin für Gottfried Wilhelm Leibniz im Referat für Kommunikation und Marketing.
Wie dieser leibniz‘sche Geist auch heute noch Inspirationen liefert und wo Leibniz‘ Spuren in Hannover zu finden sind, berichten die Protagonistinnen und Protagonisten in ihren Video-Grußworten. Von Belit Onay ist unter anderem zu erfahren, dass sich Leibniz gerne sein Mittagessen aus den Gaststätten am Holzmarkt nach Hause in die Schmiedestraße liefern ließ. Von hier aus etablierte Leibniz, der 40 Jahre seines Lebens in Hannover wohnte, ein weltweites „Korrespondentennetz“ bis nach Russland und China. Auch Wissenschaftsminister Björn Thümler spricht von Leibniz als „Weltenbürger“, der Hannover zum „Hotspot des Wissens“ aufbaute. Ronald Clark weiß Spannendes über die Pflanzung von Maulbeerbäumen in den Herrenhäuser Gärten und die Seidenraupenzucht zu berichten, die Leibniz initiierte. Um Leibniz‘ technische Neuentwicklungen im Harzer Bergbau geht es in der Videobotschaft von Prof. Dr. Friedrich-W. Wellmer, Träger der Leibniz-Ehrenmedaille 2020. Anne May, Direktorin der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB), berichtet über Leibniz‘ Verdienste um das Bibliothekswesen. Die GWLB verwaltet Leibniz‘ Nachlass und seinen internationalen Briefwechsel als UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Ebenfalls auf der Website zu sehen ist die Buchpublikation „Gottfried in a Nutshell“ des Referats für Kommunikation und Marketing der Leibniz Universität. Das Buch vereint alle Kolumnen der Autorin Dr. Ariane Walsdorf, die seit Juni 2020 monatlich unter dem Titel „Gottfried in a Nutshell“ auf der LUH-Website erschienen sind und einen Blick auf das Leben und Wirken des Universalgelehrten werfen. In den Texten, illustriert durch den hannoverschen Künstler Simon Schirmer, werden Fakten rund um Gottfried Wilhelm Leibniz präsentiert – kompakt, amüsant und immer mit dem Fokus auf den Menschen dahinter.
Wer tiefer in das leibniz‘sche Denken in Bezug auf rechtsphilosopische Aspekte einsteigen möchte, ist herzlich zu einem Online-Vortrag von Prof. Dr. Ursula Goldenbaum (Atlanta/Berlin) am 1. Juli 2021 um 16 Uhr eingeladen. Unter dem Titel „Leibniz contra Locke: Über die natürliche Gleichheit der Menschen“ referiert sie auf Einladung der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft über die Positionen von Leibniz und Locke zum Begriff der Rasse beziehungweise der natürlichen Ungleichheit oder Gleichheit der Menschen. Um Anmeldung unter info@leibnizgesellschaft.de oder 0511 1267331 wird gebeten.
Ab 1. Juli: www.uni-hannover.de/leibniz-geburtstag